Schachanekdoten

S c h a c h a n e k d o t e n

Fischer

Monaco organisierte 1967 ein gewaltiges Meisterturnier bei dem die
Veranstalter alles daran setzten, nur die besten Spieler zu bekommen.
Sie telegrafierten folgendes den USA-Verband:„Laden zwei Großmeister ein
– einer davon Fischer!“

Was während des Turniers tatsächlich geschah, wurde der öffentlichkeit
verschwiegen.

Im Jahr darauf bekam der USA-Verband erneut ein Telegramm – diesmal
lautete es:
„Lade zwei Großmeister ein – keiner davon Fischer!“

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Wilhelm Steinitz war ein absoluter Verehrer des Komponisten Richard
Wagner.

Eines Tages spielte Steinitz im Wiener Schachclub einige Partien mit einem
Unbekannten.

Als sich dieser zu später Stunde mit der Bemerkung, er reise am nächsten
Morgen nach Bayreuth, um dort als Cellist im Festspielorchester
mitzuwirken, verabschiedete, rief Steinitz: „Dann sehen Sie ja Richard
Wagner. Richten Sie den Meister bitte aus, dass ich, der
Weltschachchapion, ihn höher schätze als Mozart und Beethoven – ja, dass
ich seine Musik als den Gipfel der Kunst ansehe!“

später erneut im Schachclub.

„Haben Sie Wagner meine Worte übermittelt?“ erkundigte sich Steinitz
umgehend.

Der Cellist gab nickend zurück:„Ja, und Wagner meinte zu mir:Ihr Steinitz
versteht von Musik wahrscheinlich soviel wie vom Schach!“

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ein unerwarteter Erfolg


Um seine finanzielle Lage zu verbessern, spielte der Weltmeister Steinitz
regelmäßig in einem Londoner Caféhaus Schach-Schnellpartien um Geld.

Die Beträge waren nicht so klein wie früher in Wien, meist handelte es sich
um ein englisches Pfund.

Einer seiner besten Dauerkunden war ein englischer Geschäftsmann, der
jedoch sehr schwach spielte, daher immer verlor.

Nachdem sich dieser Spielverlauf wochenlang wiederholt hatte, überlegte
ein Freund Steinitzs, ob es nicht ratsamer sei, seinen wohlhabenden Partner
auch einmal gewinnen zu lassen, bevor jener das Interesse am
Schachspielen mit dem Weltmeister verliere und Steinitz somit seinen
besten Kunden.

Diese überlegung erschien auch Steinitz sinnvoll und er beschloss
daraufhin, die nächste Partie zu verlieren.

So stellte er im anschließendem Spiel seine Dame ungedeckt seinem
Gegner entgegen.

Als jener dies schließlich nach sechs weiteren Zügen bemerkte und die
Dame schlug, gab Steinitz sofort auf.

Er schob die Schachfiguren zusammen und begann, sie für die nächste
Partie aufzustellen.

Davon wollte sein Gegner allerdings nichts mehr wissen.

Er schrie:„Ich habe den Weltmeister besiegt! Ich habe den Weltmeister
besiegt!“, stürmte aus dem Caféhaus und wurde dort nie mehr gesehen.

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Während einer Zugfahrt nach London kam der Weltmeister Steinitz mit
einem – wohlhabend aussehenden – Geschäftsmann ins Gespräch.

Im Laufe der Unterhaltung wurde Steinitz gefragt, welchen Beruf er denn
ausübe.

„Ich bin Schachspieler, mein Herr!“, lautete seine Antwort.

„Gut, aber ich wollte gern wissen, was Ihr Beruf ist“, entgegnete der
Geschäftsmann.

Daraufhin Steinitz:„Ich spaße nicht – Schachspieler ist wirklich mein Beruf.“

Der Gentleman, der von seiner achtjährigen Tochter begleitet wurde,
schaute äußerst ungläubig.

Doch plötzlich mischte sich die Tochter, in das Gespräch ein:„Spielen Sie
immer noch Schach?“

Steinitz lächelte und meinte:„Freilich – und warum auch nicht?“

„Ich habe mit den Figuren gespielt“, entgegnete daraufhin die Achtjährige,
„als ich noch ganz klein war – aber jetzt spiele ich schon lange nicht mehr
damit.“

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Selbstbewußtsein

Während eines Wettkampfes wurde Steinitz einmal gefragt, wie er denn
seine Chance sehe, dieses Turnier zu gewinnen.

Gesagt haben soll er:„Ich habe die besten Aussichten, den ersten Preis zu
gewinnen – den jeder muss gegen Steinitz spielen, nur ich nicht!“

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der Verzweiflungszug

Bei einem anstehenden Vereinswettkampf fehlte einer der beiden
Mannschaften ein Spieler.

Folglich hatte der Kapitän dieser Mannschaft für einen Ersatzspieler zu
sorgen.

Zur Verfügung stand ausgerechnet einer der schlechtesten – als Angeber
bekannter – Schachspieler.

Allerdings erschien es in jener Notsituation besser, diesen als gar keinen
Spieler einzusetzen.

Nach ungefähr einer halben Stunden des Wettkampfes betrachtete der
Kapitän die Schachstellungen seiner Vereinsmitglieder und bemerkte –
keinesfalls überrascht – dass sein ausgewählter Spieler schon vollständig auf
Verlust stand.

Im Geiste sah er diese Partie schon als verloren an.

Jedoch nach kurzer Zeit wurde ihm von seinem ausgewählten Spieler
mitgeteilt, dass er die Partie gewonnen habe.

„Aber wie war denn das nur möglich? – Sie standen doch total auf Verlust!“,
rief der Mannschaftsführer.

„Ja, natürlich“, antwortete der Spieler.

„Das habe ich auch gemerkt und so entschloss ich mich zu einem alten
Trick. Ich zog meine Dame auf den Königsflügel, setzte sie mit Getöse auf
und schrie Schach, starrte dabei auf seinen König und griff aber gleichzeitig
seine ungedeckte Dame an. Mein Gegner zog, ohne zu überlegen, seinen
König aus dem Schach und ich nahm die Dame.“

„Und was hätten Sie gemacht, wenn Ihr Gegner die Dame getauscht
hätte?“, erkundigte sich der Kapitän.

„Aber das war ja gerade der Trick, meine Dame war nämlich auch
ungedeckt!“

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Zweispringerspiel

Im Frühjahr 1895 hielt der Weltmeister Emanuel Lasker in London
Vorlesungen über das Schachspiel.

Bei einer solchen wurde er von einem jungen Zuhörer gebeten, ihm doch
ein paar Tipps zum Zweispringerspiel zu geben.

Lasker zeigte ihm rasch einige aktuelle Varianten und sein Zuhörer verfolgte
dies aufmerksam.

Als Lasker zum Ende gekommen war, fragte er ihn, ob er alles verstanden
hat und sich denn jetzt mit dem Zweispringerspiel einigermaßen auskennt.

Der Zuhörer aber schüttelte den Kopf und erwiderte: „Sie meinen ein ganz
anderes Zweispringerspiel als ich. Meister Blackburne spielt hin und wieder
gegen mich – dabei gibt er mir beide Springer vor und ich komme einfach
nicht an gegen seine verflixte Eröffnung!“

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Sportberichterstattung

Der Hamburger Meister Paul Krüger (1871-1939) nahm in den zwanziger
Jahren gerne an kleinen Lokalturnieren teil.

Einmal wurde er während eines solchen Turniers von einem Reporter des
Kreisblattes interviewt.

Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass der Schreiber des Blattes keine
Ahnung vom Schach hatte – diese Gelegenheit ließ Krüger sich nicht
entgehen, ihn kräftig zu veräppeln.

Am nächsten Tag lasen die erstaunten Kreisblatt-Abonnenten: „Die
spannendste Partie der gestrigen Runde wurde zwischen dem Hamburger
Meister Krüger und unserem Spitzenspieler M. ausgetragen. M. eröffnete
als Anziehender diesmal mit den schwarzen Steinen. Der Gast parierte mit
der gefürchteten Königstigervariante des Damenspiels und es gelang ihm,
den König frühzeitig ins Spiel zu bringen. In einer Serie kraftvoller Züge griff
der weiße König die schwarze Dame an, jagte sie über das Schachbrett und
lockte sie schließlich in eine tödliche Falle!“

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Fischer über andere Meister

Aljechin: Je verwickelter die Stellung, desto geringer seine Einsicht.
Lasker: Er war ein Kaffeehausspieler, er verstand nichts von Eröffnungen
und noch weniger vom Positionsspiel.
Steinitz: Das zweitgrößste Schachgenie der Menschheitsgeschichte.
Botwinnik: Ich halte viel von Botwinnik. Er ist ein echter Denker. (Eine
Meinung, die Bobby später änderte)

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Mikhail Botwinnik über den 12 Jahre alten Anatoli Karpow

„Dieser Junge hat keinen blassen Schimmer vom Schach und es gibt absolut
keine Zukunft für ihn in diesem Metier.“

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Das abwechslungsreichste Match der Welt

Im Wettkampf von 1910 siegte Dr. Emanuel Lasker gegen David Janowski
mit 8:0. Die Wiener Schachzeitung schrieb dazu: „Es war das
abwechslungsreichste Match der Welt. An einem Tag gewann Weiß, am
anderen Tag Schwarz.“

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Der Triumph der Jugend

In seinem letzten Turnier in Stockholm 1948 wollte es der Zufall, dass der
83-jährige Mieses – er wurde Dritter – gegen den 84-jährigen Holländer van
Foreest spielen musste. Mieses gewann und meinte verschmitzt: „Die
Jugend hat triumphiert!“

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Schach ist doch ein ausgesprochenes Glücksspiel


Aus der Festschrift zur Hundertjahrfeier des Schachklub 1858 Gießen
stammt folgende von W. Schonebohm berichtete Episode. Anlässlich des
70. Bestehens des Schachklub 1858 Gießen waren mehrere Schachmeister
eingeladen worden. Am Begrüßungsabend zogen sich Dr. Kraemer, W.
Schonebohm und Großmeister Sämisch zum Skat in ein Nebenzimmer
zurück. Als das erste Spiel ausgegeben wurde, sagte Sämisch so recht
behaglich: „Endlich einmal ein Spiel, bei dem man denken muss.“
Schonebohm muß ihn wohl etwas erstaunt angesehen haben, denn er fügte
lächelnd hinzu: „Nun ja, das Schach ist doch ein ausgesprochenes
Glücksspiel.“

—Capablanca
In seinen besten Jahren konnte man J. R. Capablanca durchaus als einen
schönen Mann bezeichnen! Er war von stattlicher Statur, schlank, elegant
und von tadellosen Manieren. Bereits beim New Yorker Turnier von 1913
bemerkte die Presse nicht ohne ironische Untertöne, dass sich im Publikum
weitaus mehr Frauen als Männer aufhielten. Während des Moskauer
Turniers 1925 liefen ihm die Vertreterinnen des schönen Geschlechts
förmlich nach. Da er im allgemeinen sehr schnell spielte, hatte er seine
Partie meist viel früher beendet als seine Kollegen. Sofort sah Capablanca
sich von einer gewaltigen Schar von Verehrerinnen umgeben, die ihm
teures Konfekt anboten. Eifersüchtige Beobachter mussten diese Szenen
wohl genau beobachtet haben, denn es hieß, dass der Weltmeister
mindestens 200 Bonbonnieren erhalten habe. Was mag er mit diesem
enormen Berg von Süßigkeiten angefangen haben? Beschenkte er die
Zimmermädchen, oder nahm er alles als Souvenir mit nach Havanna? Das
wird wohl für immer ein Rätsel bleiben!

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Frühe Wettkämpfe

Im 16. Jahrhundert gab es bereits die ersten Berufsschachspieler, heute
würde man sagen Profis, die von ihren Schachkünsten lebten, indem sie
Bücher veröffentlichten oder vor Publikum gegen Entgeld oder hohen
Einsatz spielten, meist Spieler aus Italien oder Spanien. Der italienische
Meister Leonardo da Cutri (ca. 1542-1587) hörte von den
außerordentlichen Fähigkeiten des spanischen Meisters Ruy Lopez und
machte sich zum spanischen Königshof auf, um diesen zum Wettkampf
herauszufordern. In Anwesenheit Phillips II verlor Leonardo nicht nur den
Wettkampf, sondern auch an Selbstvertrauen, dass er aber kurz darauf
durch einen Wettkampf gegen den stärksten portugiesischen Spieler, El
Morro, den er gewann, wieder herstellen konnte. Wieder nach Italien
zurückgekehrt, starb er in Neapel, angeblich von neidischen Rivalen
vergiftet.

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„Großmeister“ – eine Erfindung von Zar Nikolaus II.


1914 übernahm der russische Zar die Schirmherrschaft des Internationalen
Schachturniers zu St. Petersburg und bedachte die ersten fünf des Turniers,
es waren Lasker, Capablanca, Aljechin, Tarrasch und Marshall mit dem Titel
„Großmeister““. Unzählige Schachspieler kämpften und kämpfen seither
um diese Würde, die unter Schachpielern noch immer eine gewisse
Ehrfurcht auslöst.

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Spielen Sie auf eine Niederlage?

Taktische Friedensschlüsse gibt es wohl seit der Geburt des Schachs, in
Verruf kamen sie anfangs der 70er, als das sowjetische Schach gegen den
legendären Amerikaner Bobby Fischer antreten musste und alles daran
setzte, diesen nicht hochkommen zu lassen. Die Sowjets schonten ihre
Kräfte in den Partien gegeneinander, während sie gegen Bobby hart
kämpften. Wer weiß? Vielleicht hat ihn gerade das so stark gemacht.

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Wunderkind

Im zarten Alter von fünf Jahren tauchte das polnische Wunderkind Samuel
Reshewsky (geb. 26.11.1911) in Wien auf, wo er die Schachhonoratioren,
gegen die er antrat, fast um ihren Verstand brachte. Diese sahen sich durch
eine Serie von Niederlagen veranlasst, den Jugoslawischen Milan Vidmar,
einer der ganz Großen seiner Zeit, gegen Samuel antreten zu lassen. In
seinen Erinnerungen schildert Vidmar, der seinen kleinen Widerpart
naturgemäß unterschätzte, seine Gefühle während der Partie: „Sehr bald
fühle ich, dass mein Gegner eine eiserne Faust hatte. Er fing an, mich
einzuschnüren, er drückte fester und fester …“ Der Großmeister schaffte es,
unter Einsatz seiner ganzen Erfahrung und Könnens, mit Müh und Not zu
gewinnen. Da war der kleine Wunderknabe sein Köpfchen aufs Schachbrett
und herzzerreißend. „Aber was hätte ich denn tun sollen?“ schreibt Vidmar.
„Mich schlagen lassen?“

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Louis XVI.

Louis XVI. spielte gerne Schach. Er umgab sich dabei mit holder
Weiblichkeit, um im Falle eines Partieverlustes stets auf die Ausrede „er sei
von schönen Frauen abgelenkt worden“ zurückgreifen zu können.

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Drei Wölfe – reizend, reisend und reißend


Im Wien jener Tage gab es drei Schachspieler mit Namen Wolf. Der eine,
Siegfried August mit Vornamen, war seiner Qualifikation nach der
Schwächste des Trios, fiel aber stets durch sein anziehendes äußeres auf.
Der zweite, Siegfried Reginald war von Beruf Geschäftsreisender. Der Dritte
im Bunde, Heinrich, besaß Meisterstärke und schlug sich oft und mit Erfolg
in der Turnierarena. Um Verwechslungen vorzubeugen, gaben ihnen die
Vereinskameraden im Neuen Wiener Schachklub folgende Beinamen: Der
reizende Wolf, der reisende Wolf und der reißende Wolf.

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Kagan, ein wirklich großzügiger Verleger


Zu dem verdienstvollen Berliner Meister und Schachverleger Bernhard
Kagan kam in den Inflationsjahren ein junger Mann, ziemlich abgerissen
und heruntergekommen, und legte ihm das Manuskript zu einem
Schachlehrbuch vor. Kagan sah sich das Opus an und erkundigte sich
vorsichtig: „Was wollen Sie denn dafür haben?“ „Ich dachte etwa an 5
Millionen“, erwiderte der stolze Verfasser. „Wissen Sie was“, gab Kagan
zurück, „ich zahle Ihnen 10 Millionen, und wir lassen es ungedruckt!“

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Botwinnik als Vermittler

Das Match-Turnier um die Weltmeisterschaft 1948 wurde bekanntlich in
zwei Etappen ausgetragen. Nach den Auftaktrunden in Holland reisten die
Akteure mit ihrem gewaltigen Tross in einem Sonderzug gen Moskau. Bei
der Grenzkontrolle in Brest interessierten sich die Zöllner besonders für die
diversen Koffer von Dr. Euwe, die fast ausschließlich mit Schachliteratur
gefüllt waren. Umständlich begannen die Ordnungshüter, eine Liste
sämtlicher Titel anzufertigen. Der Aufenthalt drohte den Fahrplan für die
gesamte Weltmeisterschaft durcheinander zu bringen! Da verschwand
Botwinnik mit dem Natschalnik im Bahnhofsgebäude, um eine bestimmte
Moskauer Nummer anzurufen. Bald kam er zurück mit froher Kunde: Das
Verfahren sollte abgekürzt werden. Es genüge, wenn Euwe eine Erklärung
unterschreibe, der Inhalt der Bücher richte sich nicht gegen die UdSSR! Das
war rasch erledigt. Botwinnik setzte noch mit schiefem Lächeln hinzu: „Man
sollte noch den Passus hinzunehmen, die Bücher richten sich auch nicht
gegen die sowjetischen Schachspieler!“

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Euwe, der Standhafte

Dr. Max Euwe, langjähriger Vorkämpfer Hollands und Schachweltmeister
von 1935 bis 1937, gehörte zu den überzeugten Abstinenzlern. Beim
Abschlussbankett eines internationalen Turniers hatten sich seine
Meisterkollegen verschworen, den langen Max zu Fall zu bringen. Die
Barmädchen wurden in das Komplott eingeweiht. Sie gaben sich auch
redliche Mühe, versprühten sämtlichen Charme, und hier und dort wurde
wohl auch zu einer weiblichen List gegriffen. Doch Euwe blieb standhaft wie
ein Fels in der Brandung und wehrte die Versucherinnen ab wie zuvor im
Turnier die wütenden Attacken seiner Gegner. Die Verschwörung endete
nach etlichen Stunden mit einer totalen Niederlage der unheiligen Allianz!

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Spasski, seine Partien kennt man

Bei der 29. Landesmeisterschaft der UdSSR in Baku hatte Boris Spasski eine
schwierige Hängepartie gegen Schamkowitsch. Schweren Herzens begab er
sich zum Austragungsort, dem städtischen Opernhaus. Als er die Freitreppe
emporstieg, merkte er, dass er seinen „Propusk“, den Teilnehmerausweis
vergessen hatte, den man dem Pförtner vorzuweisen hatte. Er hoffte,
unbemerkt durchschlüpfen zu können, doch sein Vorhaben misslang. Der
gestrenge Zerberus ließ sich zunächst nicht erweichen, er bestand auf dem
Papier. „Ja, kennen Sie mich denn nicht?“ rief Spasski, „ich bin doch der
Tabellenführer in der Meisterschaft, jetzt muss ich zur Hängepartie!“ Und er
zog sein Taschenschach hervor und zeigte dem Pförtner die
Abbruchstellung. „Ach so, Sie sind also wirklich Spasski? Ja, gehen Sie nur,
Sie stehen ja sowieso auf Verlust!“ Und tatsächlich musste Spasski rund
zwanzig Züge später die Waffen strecken!

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Petrosian und die Dame

Von Damen auf dem Schachbrett kann man so manches Liedchen singen!
So passierte Tigran Petrosjan beim Kandidatenturnier in Amsterdam 1956
ein furchtbares Missgeschick. In haushoher Gewinnstellung gegen Bronstein
„vergaß“ er wohl den Zickzack-Zug Springers, denn er ließ einfach seine
„bessere Hälfte“ auf d6 durch einen Sf5 wegputzen. Da war es wohl nur ein
schwacher Trost für ihn, dass Bronstein beim Schlussbankett mit einer
netten Geste aufwartete: Dieser wählte sich aus der riesengroßen
Schachtorte just das Stück mit der Zuckerguss-Dame aus und reichte es dem
Armenier, er gab ihm sozusagen die eingestellte Figur zurück!

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Lehrer sind Idioten

Die Schule bedeutete Bobby Fischer wenig. Er besuchte sie pflichtgemäß,
zeigte jedoch an keinem der Schulfächer irgendwelches Interesse. Sein
Hauptfach war Schach. Als er sechzehn wurde und damit nicht mehr
schulpflichtig war, ging er, bereits ein berühmter Schachmeister, von ihr ab.
„Lehrer sind Idioten“, war seine ständig geäußerte Ansicht. Argumente
darüber wurden von ihm ignoriert. Später verlieh ihm die High School, die
ihn buchstäblich hinausgeworfen hatte, eine Goldmedaille als ihrem
berühmtesten Sohn. Helden sind zu allen Zeiten noch seltsamere Dinge
passiert.

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Remis gegen Samuel Loyd?

Ein Kiebitz wettete einmal mit dem amerikanischen Problemkomponisten
Samuel Loyd, daß nichts leichter sei, als remis gegen den Problemmeister zu
machen, er brauche ja nur die Züge Loyds nachzumachen. Loyd gewann die
Wette schon nach vier Zügen: 1.d4 d5 2.Dd3 Dd6 3.Dh3 Dh6 4.Dc8: matt!

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Das Leben ist eine Schachpartie

La vie est une partie d´echecs (Das Leben ist eine Schachpartie) – diese
Worte des spanischen Dichters Miguel de Cervantes schmückten die
Titelseite des „Le Palamede“, der ersten Schachzeitschrift der Welt, die
1836 herausgegeben wurde.

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Lobron, Bischoff und Kindermann

Die drei deutschen Jungmeister Lobron, Bischoff und Kindermann schlossen
beim Dortmunder Großmeisterturnier 1983 untereinander eine Wette ab;
wer gegen „Maja“ nicht voll punktete, sollte abends im Hotel die Getränke
bezahlen. „Willi“ Gufeld erfuhr von der Wette und meinte: „Die wollen wohl
drei Tage saufen!“

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Biene Maja und Willi

Eduard Gufeld war zusammen mit der damaligen Weltmeisterin Maja
Tschiburdanidse im Dortmunder Großmeisterturnier 1983 aktiv. Schnell
wurde beiden ein Spitzname verpaßt: „Biene Maja und Willi“

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Schwergewichtig

Bei den Dortmunder Schachtagen 1983 wurde der schwergewichtige
Eduard Gufeld (110 kg) von Zuschauern gefragt, wie er denn schon Schach
spiele. Gufelds Antwort: „Seit ich 45 kg wiege!“

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Sämisch und Ahues

Die Altmeister Sämisch und Ahues saßen sich einst im Turnier gegenüber.
Sämisch war Anziehender und … zog nicht. Statt dessen versank er immer
mehr in tiefes Nachdenken. Da meinte Ahues, schalkhaft wie meistens: „So
ist es recht. Die Stellung muß man sich einprägen; sie kommt nicht oft vor.“

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Phantomrochade

Als ein Spieler, der mit Damenturmvorgabe spielte, seinen König von e1
nach c1 zog, prostestierte sein Gegner und fragte ihn, was dieser Zug
bedeuten sollte. Der Spieler antwortete, daß man in Turmvorgabepartien
das Recht zur Rochade nicht verliert. Mit Ke1-c1 rochierte er mit dem
Phantom des Turmes. In der nächsten Partie machte Schwarz mysteriöse
Läuferzüge: von g7 nach a1 und nach g7 zurück. Als Weiß wieder Ke1-c1
spielte, argumentierte Schwarz, daß die Phantomrochade nicht möglich sei,
da er das Phantom des Ta1 bereits geschlagen hätte.

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Bogoljubows Matt in 2 Zügen

über Bogoljubow, den ewigen Optimisten unter den Großmeistern der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hieß es einst in einem Turnierbericht:
„Bogoljubow kündigte seinem Gegner Johner ein Matt in 2 Zügen an. Die
Partie wurde später mit Endspielvorteil für Johner abgebrochen …“

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Time-Out

Am 18. September 1986 brachte der BBC-World Service in der Spätausgabe
seiner Sportnachrichten folgende Meldung: „Die 18. Partie der
Schachweltmeisterschaft zwischen Titelverteidiger Garri Kasparow und dem
früheren Weltmeister Anatoli Karpow wurde heute abend in Leningrad
vertagt, nachdem der Weltmeister so sehr in die Defensive geraten war,
daß er ein Time-Out beantragte.“

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Der Springer

Weltmeister Jose Raul Capablanca (1888-1942) gab einmal eine Simultan-
Vorstellung. Nach Beendigung kam einer der Herren zu ihm und fragte ihn,
was er von seinen Schachkünsten hielt. „Das war ganz ordentlich“,
antwortete Capablanca, „ich habe mich nur während der Partie gefragt,
warum Sie niemals einen Ihrer Springer gezogen haben.“ „Ja“, sagte der
Herr, „ich wußte nicht mehr, wie der Springer zieht.“

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Bitte bleiben Sie seriös!

Bei den Länderkämpfen des Weltschachbundes in Dubrovnik 1950 stand
Tartakower gegen Finnlands Meister Böök bei Abbruch der Partie
verdrießlicherweise recht beklagenswert, und Böök war daraufhin so
unvorsichtig, eine die Nutzlosigkeit weiterer Leiden andeutende Bemerkung
zu machen. Beides zusammen – das war zuviel! Man fühlte, wie
Tartakowers Entrüstung über die nichtsnutzige Schachgöttin sich sozusagen
in die moralische Sphäre erhob: ein neues Bonmot war fällig. Es war an den
unglücklichen Finnen gerichtet und lautete: „Bitte bleiben Sie seriös!“

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Emanuel Lasker

Wie viele hochgeistige Menschen war der Weltmeister Emanuel Lasker im
praktischen Leben oft recht hilflos. Einige seiner geschäftlichen
Unternehmungen scheiterten kläglich – bisweilen aus erstaunlich einfachen
Gründen. Laut Schonberg probierte er als Taubenzüchter lange vergeblich,
männliche Tiere zu paaren, bis ihm ein Licht aufging. Nach dem ersten
Weltkrieg legte er sein Geld in Reichsmark an und wurde wie Millionen
anderer erfolgreich vom Staat betrogen.

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Epstein

Wilhelm Steinitz spielte gelegentlich um Geld. Die erste Adresse war damals
in Wien das Cafe Rebhuhn, und dort „bringt er die ganze Ordnung des
Kaffeehauses durcheinander“ (Hannak). Nicht nur in schachlicher Hinsicht.
Einer seiner „Kunden“ war einmal der Bankier Epstein. Während der Partie
mit ihm ließ sich Steinitz für einen Zug lange Zeit. Der Bankier drängte ihn
mit einem ungeduldigen Wort, daß sich wie „Na?“ oder „Nüh?“ angehört
haben muss. Steinitz zog daraufhin; als jedoch kurz danach Epstein selbst
länger überlegte, machte Steinitz auch „Nüh?“. Der andere fuhr ihn an:
„Wissen Sie überhaupt, wer ich bin?“ Steinitz, ungerührt: „Natürlich – Sie
sind der Bankier Epstein auf der Börse; aber hier bin ich Epstein!“

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Mendelejew

Viele Vertreter der Wissenschaft haben dem Schach Aufmerksamkeit
geschenkt. Auch der geniale Chemiker Dimitri I. Mendelejew erholte sich
gern am Schachbrett. In ihren Erinnerungen erzählt Olga Osarewskaja, die
Mitarbeiterin des großen Gelehrten: „D. I. Mendelejew spielt Schach
stunden- und nächtelang. Er gewährt sich und seinem Partner so lange das
Vergnügen, bis er sich wieder erholt hat. Dann aber setzt er sich erneut hin
und schreibt.“ Auf jede Reise nahm der Gelehrte ein Schachspiel mit. „D. I.
Mendelejew hatte sich selbst ein zusammenlegbares Schachbrett
angefertigt, auf dem er mit Pappfiguren spielte“, erinnerte sich eine andere
Person aus dem Bekanntenkreis des Wissenschaftlers. Am Ende des
vergangenen Jahrhunderts traf sich Mendelejew einige Male mit Michael
Tschigorin am Schachbrett.

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Literatur kontra Musik

Lew Tolstoi liebte das Schachspiel sehr und erholte sich gern am
Schachbrett. Einer von Tolstois ständigen Gegnern war der Komponist
Sergej Tanejew. Ihre Zweikämpfe fanden unter folgender Bedingung statt:
Verlor Tolstoi, so musste er irgend etwas Neues aus seinen Werken
vorlesen. Erlitt Tanejew aber eine Niederlage, so musste er Klavier spielen.

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Schweres Schach

Im August 1675 schenkte der Brandenburger Botschafter Joachim Schultet
dem Zaren Alexej Michailowitsch ein sehr wertvolles Schachspiel, das so
schwer war, daß es vier Menschen tragen mussten.

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So gehört auf der Schach-WM 1993

Nigel Short auf die Frage, was ihm zu dem großen britischen Schriftsteller
Shakespear einfällt: „B2 or not b2“. Raymond Keene kommentiert Shorts
eingekesselten Springer in der neunten Partie so: „Der Springer steckt in der
Ecke wie im Gefängnis. Es ist kein Schachspiel sondern Monopoly!“

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Richard Reti

Der tschechoslowakische Großmeister Richard Reti gab im Jahr 1925 eine
Rekordvorstellung im Blindsimultanspiel. Er kämpfte gleichzeitig an 29
Brettern. Als Reti nach Beendigung der Partien wegging, ließ er seine
Aktentasche liegen. „Danke!“, rief der Großmeister, als man ihm die Tasche
zurückgab. „Was habe ich doch für ein schlechtes Gedächtnis!“

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Efim Bogoljubow

„Bogo“ spielte einmal in einem kleinen Schweizer Ort simultan, und wie bei
solchen Anlässen üblich wurde der Fotograf des Ortes geholt, um eine
schöne Aufnahme zu machen. Vorn der Meister – und dann in langer Reihe
die Simultanisten. Wie erstaunt waren aber unsere Schachfreunde, als sie
das Foto zur Erinnerung an den denkwürdigen Klubabend ausgehändigt
bekamen: Von Bogoljubow war nichts zu sehen! Der Fotograf, zur Rede
gestellt, verteidigte sich: „Och, den Dicken da vorn, den habe ich
wegretuschiert, der hatte ja damit gar nichts zu tun!“

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Francois Philidor

Philidor, der größte Schachmeister des 18. Jahrhunderts, gab König Ludwig
XVI. Schach-Unterricht. Nach einigen Monaten wollte der königliche Schüler
wissen, wie er denn nun bereits spiele. Philidor gab diplomatisch zur
Antwort: „Sire, es gibt drei Klassen von Schachspielern: Solche, die gar
nicht, solche, die schlecht, und solche, die gut spielen. Ew. Majestät haben
sich bereits zur zweiten Klasse emporgeschwungen.“

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Reuben Fine

Fine geriet eines Tages in eine spiritistische Sitzung und wurde gefragt, ob
er mit irgend einem Geist Verbindung aufnehmen möchte. Fine bat darum,
den Geist von Morphy erscheinen zu lassen. Und tatsächlich, nach kurzer
Zeit wurde gemeldet, der Geist von Morphy sei sprechbereit. Fine wurde
also aufgefordert, durch das Medium eine Frage an ihn zu richten. Darauf
Fine: „Bitte fragen Sie ihn, ob im Evans-Gambit Schwarz im 6. Zuge LxBauer
oder lieber Lb6 spielen soll!“ – Dem Vernehmen nach soll Fine froh gewesen
sein, ohne größere Verletzungen den Raum verlassen zu dürfen.

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Weisheiten

Ein Blitzspiel dauert zweimal fünf Minuten. Das Schachbrett ist quadratisch.
Der nächste Gegner ist der schwerste (sagte Sergej bevor er gegen den 223
Kilogramm schweren Leonid spielte). Siehst Du ein Schach, so vergiss es
nicht zugeben, denn es könnte Matt sein. Siehst Du ein Matt, so vergiss es
nicht zu geben, denn es könnte Matt sein. Springer am Rand ist ne Schand.
Die Partie ist erst gewonnen, wenn auf dem Formular 1-0 drunter steht.
Durch Aufgeben ist noch keine Partie gewonnen worden. Besser Remis als
gar keinen Punkt. Schach ist die schönste Nebensache der Welt – solange
mein Gegner die Sache nicht zu ernst nimmt und verliert.

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Schach-WM 1993

Bei der Schach-WM 1993 kam es zwischen dem deutschen Dr. Robert
Hübner und seinem Gegner zu folgendem Dialog: Gegner: „Remis?“
Hübner: „Zu früh“ Ein paar Züge später: Gegner: „Jetzt Remis?“ Hübner: „Zu
spät!“

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Monopoly gegen Dagobert Duck

Im gleichen Turnier meinte eine etwas unbedarfte freie Mitarbeiterin einer
Tageszeitung zu dem Großmeister Stefan Kindermann, dass sie ja nun auch
mit dem Schachspielen beginnen könne, wenn die Preisgelder immer so
üppig wie in Baden-Baden 1992 seien. Im Monopoly sei sie schließlich auch
ganz gut. Kindermanns Entgegnung: „Wenn Sie im Schach gegen einen
Großmeister antreten, ist das ungefähr so, als spielten Sie gegen Dagobert
Duck Monopoly.“

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handvoll Spaghetti

Ein Journalist beschrieb sein Gefühl so, das er hatte, als ihm der verstörte
Nigel Short nach dem 0,5:3,5-Rückstand die Hand zur Begrüßung reichte:
„Es war, als hatte ich eine handvoll Spaghetti bekommen.“

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Schaden vom Frisör

Auf die Frage, ob Short nach der zweiten Schnellpartie einen Fehler
gemacht habe antwortete er: „Ja, ich machte einen – als ich mir heute die
Haare schneiden ließ!“

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Vom Aufgeben

Wenn man eine Partie aufgeben muss, hat man viele Möglichkeiten es zu
tun, je nach Geschmack und Temperament. Eine Zusammenstellung gaben
die Meister Kmoch und Reinfeld in Engelhardts Schach-Taschenjahrbuch
1958. Der Leser kann sich unter folgenden historischen Beispielen ein
Vorbild suchen. Sir George Thomas: Fast glücklich zu nennendes Lächeln,
herzliches Händeschütteln. mit dem Gewinner. Dr. M. Euwe:
Gleichbleibende Freundlichkeit. Nimzowitsch: „Ausgerechnet gegen diesen
Idioten muss ich verlieren!“ D. Janowski: Bezeichnete den Gegner als
grössten Patzer der Schachgeschichte, machte dem Turnierkomitee heftige
Vorwürfe, Leute zum Turnier eingeladen zu haben, „deren klägliches Spiel
einen wirklichen Meister krank machen muss“. J. R. Capablanca: Nahm den
Ausdruck eines Millionärs an, der einem Bettler ein Geldstück reicht. E.
Grünfeld: Stellte die Uhr ab und verließ den Kampfplatz, ohne den Gegner
auch nur eines Blickes zu würdigen. Dr. A. Aljechin: Stellte bei
Wiederaufnahme der abgebrochenen Partie fest, dass der Gegner den
Gewinnzug abgegeben hat, ergriff seinen König und warf ihn quer durch
den Turniersaal. Dr. S. Tartakower: Pflegte überhaupt nicht aufzugeben,
sondern sich lieber mattsetzen zu lassen, denn er war der Urheber des
beherzigenswerten Wortes „Durch Aufgeben hat noch niemand eine Partie
gewonnen !“

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Simultanrekord

Einen Rekord besonderer Art stellte der Wiener Schachmeister Josef Krejcik
im Jahre 1910 auf. Er gab in Linz eine Simultanvorstellung an 25 Brettern. Er
verlor alle 25 Partien.

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Belästigung
—Bogoljubow: „Matt in vier Zügen!“ Tartakower: „Ich verbitte mir jede
Belästigung!“

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Aljechin

„Wie gelingt es Ihnen, Ihre Gegner so schnell zu schlagen?“, wurde
Alexander Aljechin gefragt. „Ich lasse sie selbstständig denken“, lautete die
Antwort.

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Remis

Der Berliner Gumprich antwortete einmal so: „Haben Sie gewonnen?“ –
„Nein!“ – „Haben Sie denn Remis gemacht?“ – „Nein, mein Gegner hat Remis
gemacht; ick spiele grundsätzlich nicht uff Remis!“

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Remis?

Fritz Sämisch lehnte 1946 in Hamburg ein Remisangebot von Dr. Törber mit
den Worten ab: „Wie kann ich Remis annehmen? Ich weiß ja gar nicht, wie
ich stehe!“

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Heinz Breitling

Altmeister Heinz Breitling wurde nach seinem Spiel gegen Gernsbach
gefragt, warum er im 10. Zug eine Figur eingestellt habe. Seine Antwort: „Es
ging nicht früher!“

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Mein System

Aaron Nimzowitsch (1886-1935), der tiefgründige Stratege, gab
grundsätzlich nur dann ein Autogramm, wenn der Bewerber gleichzeitig
eines seiner Bücher kaufte. In diesem Falle trug er dann eine Widmung ein.
Nun geschah es anlässlich eines Turniers, dass sich ein junger Mann an ihn
heranpirschte und um den Namenszug des Meisters bat. „Gehen sie
zunächst zur Kasse und erwerben sie dort mein neuestes Werk „Mein
System“, dann erfülle ich ihren Wunsch“, schnaubte Nimzowitsch. Doch
besagter junger Mann war ein armer Teufel und wie er ohne Obolus in den
Turniersaal gelangt war, wollen wir lieber schweigend übergehen. An den
Buchkauf konnte er nicht denken. Doch er entdeckte unter den Zuschauern
eine Dame seiner Bekanntschaft. An diese wandte er sich und bat um
Unterstützung. Und o Wunder! Die „Kombination“ ging voll auf! Mit
honigsüßem Lächeln warf Nimzowitsch seinen Namenszug auf eine Karte
und überreichte diese galant der Bittstellerin. Wer beschreibt seine
Verblüffung, als er mit ansehen musste, wie die Karte sogleich dem dreisten
Burschen von vorhin zugesteckt wurde. Dieser nahm die Beute in sichere
Verwahrung und sagte zu dem verdutzten Maestro: „Sehen Sie, verehrter
Großmeister, das ist mein System!“

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Der Störenfried

Der beste Spieler Frankreichs und der beste Spieler Englands trugen
mehrere Wettkämpfe aus, um herauszufinden, wer der beste Spieler der
Welt sei. Die Partien fanden im Jahr 1834 im Londoner Westminster Chess
Club statt. Im Grunde war es die erste, wenn auch inoffizielle
Weltmeisterschaft, denn den Titel gab es noch nicht. Zu der Zeit gab es
auch noch keine Bedenkzeitregelung, denn auch die Schachuhr war noch
nicht erfunden. Jeder konnte über seinen Zug nachdenken so lange er
wollte. Auch das Verhalten der Zuschauer war völlig anders als die Meister
von heute es gewohnt sind – mehr so wie beim Fußball. Die beiden Meister
saßen an einem Tischchen und die Zuschauer saßen oder standen
unmittelbar und durch keine Vorrichtung abgetrennt darum herum. Es
herrschte ein ohrenbetäubender Lärm durch das allgemeine Palaver. De
LaBourdonnais war das von seinem sonstigen Betätigungsfeld, dem Café de
la Régence durchaus gewohnt und ließ sich nicht stören, während es seinen
Gegner reichlich nervös machte. Der Augenzeuge Walker berichtet: „Ich
habe miterlebt, wie einer meiner Landsleute den Clubraum betrat, während
die beiden Spieler über einer sehr kniffligen Stellung brüteten. Unser
Freund schüttelt als Erstes jedem der beiden Spieler die Hand; dann schob
er sich zwischen sie und betrachtete gemächlich die Stellung, wobei er sich
mit beiden Händen mitten zwischen die Figuren auf das Brett stützte.
Schließlich, nach einem halben Dutzend Fragen wie: „Ist das Ihre erste
Partie heute?“…“Dieser Turm scheint ja in einer teuflischen Klemme zu
stecken.“…“Wer ist am Zug“, ließ er es doch zu, dass die beiden Spieler ihre
Partie fortsetzten.

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Tals phänomenales Gedächtnis

Während der 24. UdSSR-Schachmeisterschaft in Moskau versuchte Aivar
Gipslis, das phänomenale Gedächtnis seines lettischen Landsmann Michail
Tal zu testen, indem er ihm eine Fangfrage stellte: „Mischa, kannst du dich
vielleicht erinnern, welche Variante des Damengambits Keres als Weißer
gegen Boleslawski in der dritten Runde beim 20. Championat gespielt hat?“
Tal runzelte die Stirn. „Willst du mich auf den Arm nehmen? Diese Partie
wurde nicht in der dritten sondern erst in der letzten Runde ausgetragen.
Außerdem hatte Boleslawski Weiß und nicht Keres. Und schließlich: Es
wurde kein Damengambit gespielt, sondern ein geschlossener Spanier!“

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Das Skelett

Der holländische Großmeister Hans Ree gab vor einiger Zeit kund, endlich
einen geeigneten Weg gefunden zu haben, seinen Namen in der Schachwelt
zu verewigen. „Zum Weltmeister werde ich es nicht mehr bringen, und die
Aussichten, eine unsterbliche Partie zu spielen, schwinden ebenfalls dahin“,
meinte er. „Bleibt nur noch eine Möglichkeit: Ich vermache mein Skelett
den Organisatoren eines internationalen Spitzenturniers. Dann sollen
daraus Schachfiguren gedrechselt werden, mit denen jeweils die Partie am
ersten Brett gespielt wird!“

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Argentinien

Der ungarische Fernschachmeister Monostori hatte sich Schachbrett und
Figuren mit ins Thermalbad genommen und grübelte am Rande des Bassins
über einen komplizierten Zug. Ein neugieriger Badegast plätscherte heran
und erkundigte sich: „Ist es nicht langweilig, allein Schach zu spielen?“
Monostori, verärgert über die Störung, gab einen missmutigen Brummton
von sich. „Ach so, sie spielen gar nicht allein?“ setzte der andere nach, „aber
wo ist ihr Partner?“ Der Fernschachmeister knurrte: „In Argentinien“. Da
entfernte sich der Störenfried mit hastigen Schwimmstößen.

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Es wird Matt

In einer der vielen Simultanveranstaltungen Alexander Aljechins in
Argentinien rief irgendein temperamentvoller Partner des Weltmeisters
freudig aus: „Großmeister sie sind in drei Zügen matt.“ „Regen sie sich nicht
auf Senior,“ antwortete Aljechin trocken, “ vorher werde ich Sie in zwei
Zügen matt setzen.“

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Das Autogramm

Bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1962 in Warna wandte sich eine
Autogrammsammlerin zuerst an Fischer.. Mit seiner Unterschrift beschrieb
er die ganze Seite. Als Robert Fischer gefragt wurde, wo denn noch Platz für
die anderen Namen sei, antwortete er: „Die anderen sind Quatsch.“

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Das Autogramm

„Seien Sie so liebenswürdig, Sammy, und geben Sie mir ein Autogramm!“
bat ein begeisterter Schachfreund den amerikanischen Grossmeister. „Wie
viel zahlen Sie?“ fragte Reschewski mit ernstem Blick. „Na wie viel bezahlt
man bei ihnen in den vereinigten Staaten für ein Autogramm?“ Reschewski
wurde verlegen. „Bei uns? Bei uns bezahlt man nichts.“ antwortete er.
„Dann verfahren wir nach amerikanischem Beispiel.“ entgegnete der
schlagfertige Fan.

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Das Autogramm

Alexander Aljechin antwortete einmal scherzend auf die Bitte eines
Millionärs, ihm ein Autogramm zu geben: „Mein Autogramm kostet 1000
Kronen.“ Das geschah 1929 in Karlsbad. Der Millionär entschloss sich das
Geld zu zahlen. Weltmeister Aljechin übergab das Geld der Turnierleitung
und empfahl es dem zu geben, der in der nächsten Runde die erste Partie
gewann. Das gelang Savelli Tartakower. Zu seiner großen überraschung
wurde ihm der unerwartete Preis überreicht.

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Der Schüler

Als Siegbert Tarrasch sechs Jahre alt war, zeigte er seinem Lehrer eine
beschrieben Schiefertafel um zu beweisen, dass er schon schreiben könne.
„Ausgezeichnet.“ lobte ihn der Lehrer. „aber was steht denn darauf?“ „Die
erste Variante der spanischen Partie aus dem Lehrbuch.“ antwortete der
Junge.

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Bauern sind die Seele des Schachspiels

Während einer Simultanveranstaltung fragte Dr. Tartakower einen seiner
vielen Gegner, warum er nur mit den Bauern gezogen habe. Verlegen
antwortet schließlich der Schachfreund: „Ja wissen Sie, ich bewundere Sie
und wollte doch so gerne gegen Sie spielen, ich kann aber kein Schach
spielen, da ließ ich mir von meinem Freund wenigstens die Bauernzüge
zeigen. Ich muss halt noch etwas lernen.“

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Wie spielt man richtig?

Beim traditionellen Schachturnier in dem britischen Badeort Hastings
gewann der junge Engländer Parker durch eine Reihe brillanter
Kombinationen und gewagter Figurenopfer eine Partie, die man allgemein
als verloren angesehen hatte. Nach dem Sieg wurde Parker von allen Seiten
beglückwünscht. Lediglich Weltmeister Aljechin runzelte missbilligend die
Stirn. „Eines muss ich ihnen sagen, mein junger Freund.“ meinte er in
vorwurfsvollen Ton zu Parker. „wenn sie richtig gespielt hätten, dann hätten
sie diese Partie niemals gewonnen.

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Der Gewinnplan

Dr. Siegbert Tarrasch lehnte Sekundanten ab. Als man ihm nach einer
schwierigen Hängepartie zum Sieg gratulieren wollte, bekannte er
freimütig: „Ich habe nur durch fremde Hilfe gewonnen. Als ich über der
Partie brütete, schrie nebenan im Hotelzimmer ein Baby ständig „Aaaa!“ Ich
folgte dem Rat und entdeckte den Gewinn auf der A-Linie.

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Vergeistigt

Der Schwede Gösta Stoltz war geistigen Getränken gegenüber großzügiger.
Berühmt wurde seine Glanzpartie, die er 1952 in Stockholm spielte. Als ihm
der Unterlegene die Hand zur Gratulation reichte, griff seine Hand freilich
ins Leere. Trotz erheblicher Anstrengung gelang es Stoltz nicht, die Rechte
in die gewünschte Richtung zu bringen. Die Zuschauer mögen es für
Siegestaumel gehalten haben.

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Klarer Kopf

Nachdem Tigran Petrosjan seinen Weltmeistertitel 1966 gegen Boris
Spassky verteidigt hatte, trank er bei der Siegesfeier einen Cognac. Als man
ihm das leere Glas nachfüllen wollte, winkte er ab und ließ sich einen
Obstsaft bringen. „Ich muss einen klaren Kopf behalten,“ erklärte er, „für
den nächsten Titelkampf.“ Dieser fand 1969 statt.

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Schach und Spiritismus

Der Tscheche Oldrich Duras geriet während eines Turniers in eine
spiritistische Sitzung. Duras interessierte nur eine Sache, deshalb fragte er
auch gleich das Medium, wer das Schachturnier gewinnen werde. Nach
einer Weile konnte die Botschaft aus dem Jenseits entziffert werden, doch
dann stand fest Rudolf Spielmann würde der Sieger sein. Das überraschte
die Anwesenden nicht führte Spielmann doch klar mit 10 Punkten aus 11
Partien. Als dann die Frage nach dem zweiten gestellt wurde, und die
Antwort des Geistes Duras lautete, wurden Zweifel am Okkultismus
allgemein und an der Qualifikation des Mediums im besonderen laut. Duras
lag weit abgeschlagen im hinteren Drittel der Tabelle. Am darauf folgenden
Tag besiegte Duras den Spitzenreiter Spielmann und gewann auch gegen
sieben weitere Gegner, was ihm den zweiten Platz einbrachte. „Es gibt
Dinge zwischen Himmel und Erde für die es keine Erklärung gibt.“ meinte
mit selbstzufriedenem Lächeln eine Dame aus dem spiritistischen Zirkel.
„Doch,“ entgegnete Duras trocken, „die Erklärung ist, dass das Medium
außer mir und Spielmann keinen weiteren Spieler mit Namen kannte.“

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Zerstreutheit der Schachspieler

Bei der Olympiade in Nizza 1974 erhob sich Najdorf von seinem Brett, um
eine Tasse Tee zu holen. Bei seiner Rückkehr setzte er sich versehentlich an
einen falschen Tisch. Als er sich einem ihm unbekannten Spieler
gegenübersah, meinte er in väterlichen Ton: „Ich glaube, Sie haben sich in
Ihrem Platz geirrt!“.

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Zerstreutheit der Schachspieler

Cholmow bedrohte einen Läufer seines Gegners und war völlig sicher, dass
dieser ihn gegen einen Springer tauschen würde. Als sein Gegner ihn ganz
gegen jede schachliche Vernunft wegzog, schlug Cholmow in einer
Reflexhandlung seinen eigenen Springer. Der Irrtum wurde nach Absprache
mit der Turnierleitung revidiert.

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Zerstreutheit der Schachspieler

Bei der Schacholympiade in München 1958 soll ein dänischer Meister
seinen Kaffee gedankenversunken mit einem Läufer umgerührt haben. In
einer Partie Ahues-Prezepiorka kam es zu einem Schlagabtausch, in dem
der Tscheche im Eifer des Gefechts seinen eigenen Turm schlug. Der
schlagfertige Berliner spielte ungerührt weiter. Nach Beendigung des
Schlagabtausches rief der Tscheche erschreckt aus: „Was ist los? Ich habe
keine Figur mehr!“.

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Zerstreutheit der Schachspieler

Ein kanadischer Meister gab bei der Schacholympiade in München 1958
eine Brille, die auf seinem Tisch lag, als Fundgegenstand ab, um kurz darauf
festzustellen, dass es seine eigene war.

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Die Seitenspringer

Als Weltmeister J. R. Capablanca 1922 in Monte Carlo zu einer
Simultanvorstellung weilte, wohnte zur gleichen Zeit im selben Hotel der als
Berufsspieler auftretende Billardweltmeister Erich Hagenlocher. Was lag für
den schach- und billardbegeisterten Hotelbesitzer näher, als die beiden
Koryphäen zu einem kostspieligen Bankett einzuladen, das der
geschäftstüchtige Hotelier selbstverständlich zu Reklamezwecken nutzte. Es
ergab sich, dass die beiden Weltmeister gegen ein Match mit der
Elfenbeinkugel und den Schachfiguren keine Einwände hatten. Die
Bedingungen waren schnell ausgehandelt: Hagenlocher gewährte seinem
sportlichen Gegner bei einem Limit von 100 Punkten 75 Punkte als Vorgabe,
während der Schachkönig seinen Damenturm vom Brett nahm. Der
Wettkampf rief in der monegassischen Hauptstadt riesiges Interesse
hervor; das Hotel avancierte für einen Tag zum Hauptanziehungspunkt des
kleinen Fürstentums am Mittelmeer. Die erste Runde gestaltete Erich
Hagenlocher trotz der gewaltigen Vorgabe mit 100:94 Punkten siegreich,
während der kubanische Weltmeister seine Runde überzeugend gewann.

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Unfair!

Nachdem eine Partie vertagt worden war, rief ein Spieler seinen
Kontrahenten telefonisch an, um ihm zu „eröffnen“, dass er die Partie
aufgibt. Diesen Entschluss übermittelte er aber nicht der Turnierleitung,
sondern erschien zum Termin der Wiederaufnahme der Partie und bestand
auf Gewinn, da der Gegner „dank“ dieser gerissenen Methode nicht zum
Spiel angetreten war.

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Der Gedächtniskünstler

Harry Nelson Pillsbury konnte in seiner nur zwölf Jahre währenden
Schachkarriere um die Jahrhundertwende auf einmalige Leistungen
zurückblicken. Neben beeindruckenden Turnier- und Matcherfolgen ragten
seine phänomenalen Gedächtnisleistungen heraus: Während eines
Ruhetages im internationalen Turnier von Hannover (1902) gab er eine
Blindsimultanvorstellung gegen 21 Spieler von Meisterstärke, die sich
zudem noch beraten und auf dem Brett analysieren durften. Unter diesen
Bedingungen hatte bis dahin kein Schachmeister gewagt, ein Reihenspiel zu
geben! Nach fast 12-stündigem Kampf mit sich und den Gegnern hatte
Pillsbury mit +3-7=11 seine Prüfung hervorragend bestanden. In einer
weiteren „Seance“ spielte er gleichzeitig zwölf Schach- und sechs
Damepartien sowie eine Whistrunde. Als diese Vorstellung zwei Stunden
lief, forderte er seine Gegner auf, je 30 beliebige, aber schwierige Wörter
aufzuschreiben, die er während der Vorstellung „en passant“ auswendig
lernte und am Ende wunschgemäß vor- oder rückwärts aufsagte.

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Zu viel Entgegenkommen

Gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts begannen die Damen ihre
ersten Turniere zu veranstalten. Zuweilen nahmen aber auch spielstarke
Vertreterinnen des „schwachen Geschlechts“ an Männerturnieren teil und
starteten in solchen Wettbewerben, in denen sich Männer und Frauen in
ausgewogener Zahl befanden, oder sie traten sogar in Matchen gegen
berühmte Gegner an. Als Emanuel Lasker 1894 – im Jahr seines
Weltmeisterschaftssieges gegen Wilhelm Steinitz – in New York einen
Wettkampf gegen die Frau des international erfahrenen amerikanischen
Meisters J. W. Showalter Ann Showalter – bestritt, gab er seiner
Kontrahentin „standesgemäß“ einen Springer vor, verlor das Match jedoch
mit 2:5. Danach bemerkte ein Reporter: „Lasker ist Lasker, aber ein Springer
bleibt ein Springer!“

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Schach, ja – Skat, nein

Laut einer Stadtverordnung von 1861 waren den Baseler Feuerwehrleuten
während des Bereitschaftsdienstes sämtliche Spiele mit Ausnahme des
Schachs streng untersagt. Die rühmliche Ausnahme wurde damit
begründet, weil „das Schachspiel im Gegensatz zur schwächenden Wirkung
anderer Spiele zur Stärkung des Willens und Charakters, wiewohl zur
Entwicklung von Scharfsinn und Erfindergeist beiträgt. Das sind
Eigenschaften, die für die Belange unserer Feuerwehr mehr als nützlich sein
können.“

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Um keine Ausrede verlegen

In einer Partie war der argentinische Großmeister Miguel Najdorf, der sich
nicht nur auf dem Schachbrett als äußerst erfinderisch erwies, sondern
auch in schwierigen Lebenssituationen durch unversiegbaren Humor,
Optimismus und sprühenden Geist den Kopf oben behielt, in eine wenig
erbauliche Stellung geraten. „Maestro, sie haben doch eine Figur verloren!
Wie konnte das nur geschehen?“ fragte ein enttäuschter Fan den
Großmeister, als der zu einer kurzen Verschnaufpause von seinem
Spieltisch aufgestanden war. „Ach, das ist weiter kein Unglück“, erwiderte
Naidorf, „wenn ich die Partie verliere, dann war es eben ein offensichtliches
Versehen, sollte ich aber noch gewinnen, führe ich das auf eine
weitberechnete Kombination zurück.“

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Schriftsteller und Schach

„Was soll ich Ihnen zu Ehren spielen?“ wurde Georg Bernhard Shaw einmal
von einem Orchesterdirigenten im Restaurant gefragt.“ Es wäre mir am
liebsten, wenn Sie mit mir eine Partie Schach spielen würden.“ antwortete
der Spötter Shaw.

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Rellstab

Ludwig Rellstab wurde nicht zu Unrecht von seinen Meisterkollegen
„Schachprofessor“ genannt. Einmal hatte er in einem Berliner Turnier eine
wichtige Partie gewonnen und eilte in den Nebenraum, wo seine Frau auf
ihn wartete. Der vom Spiel und Erfolg doppelt erhitzte Rellstab setzte sich
brilleputzend an den Tisch zu einer Dame, eröffnete ihr, dass er durch ein
glänzendes Opfer gewonnen habe und begann, zu Details überzugehen. Erst
als er seine Brille gesäubert und auf die Nase gesetzt hatte, wurde er seines
Irrtums gewahr und zog sich unter tiefen Bücklingen von der entgeistert
blickenden Fremden zurück!

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Bobby Fischer

Mit sehr nachdenklichem Gesicht schreitet Bobby durch den Turniersaal.
„Was ist passiert?“, fragt Lombardy. „Ich stehe schlecht“, antwortet Fischer.
Lombardy: „Dann biete doch einfach Remis an.“ Fischer: „So schlecht stehe
ich nun auch wieder nicht!“

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Fischer und seine Mitmenschen

Auf der Schacholympiade 1962 in Varna kam es in der Partie zwischen
Bobby Fischer und Wolfgang Uhlmann nach 19 Zügen zu folgendem Dialog:
Fischer: „Remis!?“ Uhlmann: „Aber es muss doch dreimal Zugwiederholung
sein!“ Fischer: „Sie nehmen das Remis an, wie ich es sage, sonst spiele ich
weiter und werde Sie dann schlagen!“ Uhlmann nahm es nicht tragisch und
akzeptierte das Remis.

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Alexander der Selbstbewusste

Als der damalige Weltmeister Aljechin bei einem Spaziergang in Paris ein
kleines Café betrat, um dort eine Erfrischung einzunehmen, bemerkte er,
dass im selben Raum Schach gespielt wurde. Nach einer Weile wurde er von
einem Herrn gebeten, mit ihm doch eine Partie Schach zu spielen. Der
Weltmeister willigte ein, die Gegner setzten sich daraufhin an einen Tisch
und stellten die Figuren auf. „Ich gebe Ihnen einen Turm vor“, sagte der
Weltmeister. Leicht entrüstet erwiderte sein Kontrahent: „Aber wieso
denn? Sie kennen mich doch überhaupt nicht.“ „Eben deswegen!“,
antwortete Aljechin.

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Wie groß ist „klein“?

Max Euwe, fünfter Schachweltmeister und lange Zeit ein Nationalheld im
kleinen Holland, muss wohl auch anderwärts ziemlich populär gewesen
sein. Eingefügt werden soll rasch noch, dass Euwe ein stattlicher Mann von
Gardemaßen war, so knapp an die zwei Meter! Sein Landsmann und
Schachkollege Wülem Mühring überragte ihn allerdings noch um einen
halben Kopf! In den sechziger Jahren besuchten die beiden Moskau, und als
sie über die belebte Uliza Gorkowo schlenderten, belauschten sie folgendes
Gespräch: „Siehst du die beiden da vor uns? Das sind zwei holländische
Schachmeister. Der Kleine ist Euwe!“

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Robert Hübner – eine Ikone des Schachs!


Zwischen Hübner und Rogoff soll sich auf einer Jugend-
Mannschaftsweltmeisterschaft die folgende Geschichte ereignet haben:
Damals wurden noch Hängepartien gespielt und Hübner musste sehr lange
spielen. In der nächsten Runde musste Deutschland gegen die USA antreten
und Hübner forderte für sich selbst verständlicherweise eine Pause. Sein
damaliger Coach meinte aber, man brauche seine Stärke oder wenigstens
seine Präsenz am 1. Brett. Hübner willigte also ein, aber nur unter der
Bedingung, er dürfe Remis machen. Damit war der Teamchef einverstanden
und er hoffte, dass damit ein Ruck durch die Mannschaft ginge. Hübner, der
jedoch schon immer an Mann von Prinzipien war, wollte nicht, dass eine
solche Partie jemals an die öffentlichkeit gerät, also bot er Rogoff (der sehr
stark war, aber nicht ganz so gut wie Hübner), dass man Remis vereinbare,
ohne einen Zug ausgeführt zu haben. Rogoff willigte ein. Die Turnierleiter
andererseits fanden das gar nicht so lustig und weigerten sich, das Ergebnis
zu akzeptieren. Daraufhin nahmen sich beide ein Formular und
konstruierten eine Partie mit etwa folgenden Zügen: 1.b3 g6 2.Sa3 Lg7
3.Tb1 La1 4.Lb2 Sh6 5.Lg7 Tg8 6.Lh8 Lg7 usw. mit Remis. Das gefiel den
Offiziellen erst recht nicht, und sie bestanden darauf, dass die beiden
sinnvolle Züge ausführten. Rogoff war einverstanden, Hübner nicht. Als
Ergebnis wurde schließlich notiert: Hübner-Rogoff 0:1. Das beantwortet
außerdem folgende einfache Frage: „Welche Partie war das kürzeste Remis
der Geschichte und gleichzeitig die kürzeste entschiedene Partie?“

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Als Nimzowitsch einmal in Israel war, besuchte er anonym den dortigen
Lasker-Schachclub. Natürlich fertigte er einen Spieler nach dem anderen ab.
Tatsächlich aber sagte einer der Kiebitze zu ihm: „Sie sind ein sehr starker
Spieler. Ihr Stil erinnert mich an Nimzowitsch!“

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Rubinstein der Dominator

In einem Turnier benötigte Akiba Rubinstein nur noch ein Unentschieden,
um den Sieg davonzutragen. Ein paar Züge wurden gespielt und sein Gegner
bot Remis an. Rubinstein lehnte ab! Einige Züge später, als Rubinstein
inzwischen deutlichen Vorteil hatte, bot er selbst Remis, was sofort und
gönnerhaft akzeptiert wurde. Er sagte dann: „ICH entscheide, wie die Partie
ausgeht, gegen einen Spieler von IHREM Kaliber!“

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Der Witz im Schach

„Wenn Sie tausendmal soviel wissen würden, es würde Ihnen nichts nützen,
denn das Schach muss man damit“ – und Aljechin deutete im Gespräch mit
dem tschechischen Meister Opocenski an seinen Kopf – „spielen. Im Schach
entscheidet nämlich nicht das, was man weiß, sondern das, was man kann.
Die Theorie ist zwar sehr wichtig, aber der Witz gilt manchmal mehr. Der
Witz würzt das Leben und nicht das Einmaleins!“

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Er blies zum Angriff

Beim Schachspiel gegen König Heinrich IV. von Frankreich passierte dem
Edelmann Francois de Bassompierre das Missgeschick, einen ziemlich
lauten, unzweideutigen Ton von sich zu geben, als er mit einem Springer
ziehen wollte. Geistesgegenwärtig rettete er die Situation, indem er zum
König sagte: „Eure Majestät, dieses Pferd rührt sich ohne Trompetensignal
nicht von der Stelle!“

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Kultivierte Zweckentfremdung

Ein Fußballschiedsrichter hatte eine originelle Sammlung von
Gegenständen, mit denen ihn Zuschauer beworfen hatten. „Ich glaube, man
kann das alles schwer vergleichen; manche Fans haben mich sogar mit
Pflastersteinen beworfen, aber am kultiviertesten waren die Isländer, die
warfen mit Schachfiguren!“

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Dr. Michail Botwinnik

Ja, ich habe mal schon mal eine Blitzpartie gespielt. Das war in einem Zug
im Jahre 1929.

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Der arme, aber kreative Vorsitzende, oder: Es fehlt im Schachverein einfach der Humor

Jubiläum im Verein, aber kein Geld. Also musste mal wieder eine Tombola
herhalten damit man wenigstens ein paar Mark für den nach
Turnierbesuch, für die Jugendarbeit, usw. hereinbekommt. Die Bestückung
der Tombola übernahm der 1. Vorsitzende persönlich und alle waren über
die angekündigten Preise erstaunt. Erster Preis: Eine kombinierte Schiffs-
Bahn-Bus- und Wanderreise von einer Woche. Zweiter Preis: Eine der
beliebten Butterfahrten. Dritter Preis: Eine Schlossbesichtigung von hohem
kulturellen Wert. So wurden bei der Jubiläumsrede des Vorsitzenden die
Preise und der Kauf der Lose schmackhaft gemacht. Es wurde ein
gelungener Abend und da alle Mitglieder um die Ebbe in der Kasse wussten,
geizte keiner mit dem Kauf der Lose, von denen jedes eine Mark kostete.
Der Gewinner des ersten Preises bekam ein Kuvert überreicht, auf dem
folgendes stand: Wandern Sie bitte bis zur nächsten Bushaltestelle, fahren
Sie bitte mit dem Zug eine Station bis zum nächsten Rheinhafen, besteigen
Sie dort die Fähre, setzen über den Rhein um kommen mit dem nächsten
Bus wieder ins Spiellokal. Alles zusammen dauerte vielleicht eine Stunde.
Dabei lag ein Fünfmarkschein fürs Fahrgeld. Der zweite Preis bestand darin,
dass sich beim Sohn des Gastwirtes Dreirad geliehen wurde. Der Preisträger
bekam ein Tellerchen mit Butter in die Hand gedrückt und durfte drei
Runden im Saal fahren. Der dritte Preis war der Höhepunkt: Man
überreichte dem Gewinner ein hochwertiges Vorhängeschloss aus edelstem
Metall und kunstvoller Verarbeitung, welches er bis zum nächsten
Spielabend zur Besichtigung mit nach Hause nehmen durfte. Dem Gewinner
des ersten Preises wurde noch gesagt, dass er seinen Gewinn in einer
Woche durchführen könne. Der Saal tobte vor Lachen, nur die Frau eines
der Mitglieder sagte etwas von Unverschämtheit, die war aber nicht aus
dem Rheinland, so zwischen Düsseldorf und Köln, wo Lachen und Frohsinn
noch vor Schach kommt.

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Matt in zwei Zügen

In einer Turnierpartie machte ein Spieler einen sehr stark aussehenden
Angriffszug. Sein Gegner studierte lange die Stellung und meinte dann:
„Scheint bald matt zu sein.“ „Jawohl“, bekam er zur Antwort, „in zwei Zügen
matt.“ „Warum haben Sie es denn nicht angesagt?“ „Weil ich es nicht
gesehen habe.“

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Blindschach

Zwei Schachspieler trafen sich eines Tages unvermutet in einem
Krankenhaus als Bettnachbarn wieder und es war nur die Möglichkeit eine
Blindschachpartie zu spielen. Und der eine sagte auf einmal: „Dame Berta
schlägt Bauer Gustav!“ Und die Lernschwester die dabeistand ganz
erschreckt und meinte, der Patient sei in Fieberfantasien, „Ach, der Bauer
Gustav wird sich das schon nicht gefallen lassen.“

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Kiebitze

Ein bekannter Meisterspieler geriet in seiner Turnierpartie in immer
größere Bedrängnis und die Zuschauer ringsherum, die tuschelten und
flüsterten. Und er wurde immer ärgerlich und schließlich wandte er sich
erbost an einen der Kiebitze neben ihm: „Wer spielt den eigentlich die
Partie? Sie oder ich?“ Und der Kiebitz sagte nur: „Gott sei Dank: Sie!“

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Fesselung

In einem Schachturnier in einem Kurort waren die Teilnehmer in einem
Hotel mit recht dünnen Wänden untergebracht und der Meister suchte
verzweifelt in seiner Hängepartie nach einer Gewinnversetzung, um sie am
nächsten Morgen siegreich beenden zu können. Und plötzlich um
Mitternacht, so mitten Halbschlaf kam ihm die Erleuchtung: „Ich habs, ich
muss die Dame fesseln. Ich muss die Dame fesseln“. Erschreckt fuhr eine
ältliche Lady im Nebenzimmer auf und lief erregt zum Portier: „Es soll ein
schreckliches Verbrechen im Nebenzimmer geschehen. Kommen Sie sofort!
Kommen Sie sofort!“

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Schach-Musik

Der Komponist Max Reger saß im Gasthaus, wo eine Kapelle spielte, und
rief den Ober: „Herr Ober, spielt die Kapelle auch Wünsche der Gäste?“
„Gewiss, was soll die Kapelle für sie spielen?“ „Am liebsten wäre mir, wenn
die Kapelle Schach spielt, bis ich mit dem Essen fertig bin.“

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Beruf und Hobby

In einer Bank der US-amerikanischen Stadt Seattle wurde eines Morgens ein
Einbrecher dingfest gemacht, der über dem Studium einer Zeitung
eingeschlafen war. Wie sich ergab, war er bei Nacht und Nebel
„eingestiegen“, hatte eine Zeitung mit einer Schachspalte gefunden, begann
die Aufgabe zu lösen und wurde schließlich vom Schlaf überwältigt. Ja, ich
habe mir schon ein untaugliches Hobby ausgesucht“, brachte der
Einbrecher mit süßsaurer Miene hervor, nachdem er den Urteilsspruch
vernommen hatte. „Ihr Hobby ist sauber“, erwiderte der Richter, „nur ihren
Beruf haben Sie nicht richtig gewählt!“

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Im Vorübergehen

Zum wiederholten Mal fand ein Wettkampf zwischen der Mannschaft eines
Schachvereins und der eines Irrenhauses mit ärzten und Insassen statt,
wobei nicht immer der Schachverein siegte! Während des Spiels schlug ein
Mitglied des Schachvereins einen Bauern seines Gegners „en passant“.
Jener stutzte und fragte, was dies bedeuten solle. Sein Kontrahent erklärte
ihm, dass ein ganz regulärer Zug stattgefunden habe. Doch er ließ sich
davon nicht überzeugen und sagte: „En passant! En passant! Nee, nee! Es
mag sein, dass wir alle hier verrückt sind, aber sooo verrückt sind wir nun
doch nicht. Stellen Sie nun den Bauern wieder hin!“.

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Die Wahl

„Meine Frau hat gesagt, sie lässt sich scheiden, wenn ich nicht endgültig das
Schachspielen aufgebe!“ „Das ist ja scheußlich!“ „Ja, freilich, ich werde
meine Frau wirklich sehr vermissen!“

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Bedeutet Schachspiel Grausamkeit?

Mit einem seltsamen Fall hat sich das Scheidungsgericht von Little Rock,
New York, zu befassen. Verklagt wurde von seiner Gattin ein gewisser
Thomas S. Mulligan, da er einer seltsamen Leidenschaft nachgeht, die in
den Augen seiner Gattin als Grausamkeit zu werten ist. Mr. Mulligan trinkt
nicht, raucht nicht, spielt nicht Poker, geht nicht zu Pferderennen, hat auch
keine Freundinnen, aber er spielt Schach! Es ist nicht Schach mit
landläufigem Sinn, sondern Mr. Mulligan hat es sich in den Kopf gesetzt,
Schachprobleme zu ersinnen und diese an Schachklubs und sonstige
Interessenten zu vergeben. Er verlangt übrigens keinen Cent dafür, dies
scheint aber sein Hauptfehler zu sein, denn in der Klage heißt es wörtlich:
„… seit mehr als zehn Jahren spielt mein Gatte allabendlich von acht Uhr bis
mindestens ein morgens mit seinen lächerlichen Schachfiguren. Oft sitzt er
ganz im Gedanken versunken vor dem magischen Brett und starrt auf die
Figuren. Störe ich ihn, indem ich ihn bitte, er möchte mit mir ein Wort
sprechen oder einmal mit mir ins Kino gehen, dann wird er sogleich grob,
was er übrigens dadurch zu tarnen versucht, dass er mir vorwirft, ich hätte
keine Ahnung davon, wie man seinen Geist beschäftigt. Das ärgste aber ist,
dass er die vielen Probleme im Laufe der Jahre ausgearbeitet hat, ohne
einen Cent dafür zu verlangen, an fremde Leute verschenkt. Wenn er damit
Geld verdienen würde, wäre seine Leidenschaft ja halb so schlimm, so aber
fühle ich mich in doppelter Weise geschädigt. Ich bitte daher das hohe
Gericht, Thomas S. Mulligan wegen seelischer Grausamkeit zu
verurteilen…“ Diese merkwürdige Logik der Mrs. Mulligan wird den Herren
Scheidungsrichtern in Little Rock sicherlich noch arges Kopfzerbrechen
bereiten; es bleibt daher abzuwarten, wie sie sich aus der Affäre ziehen
werden.

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Schachfans bevorzugt

Die Dresdner „Sächsische Zeitung“ berichtete 1984, dass an einem Taxi in
der Elbmetropole folgendes Schild zu lesen war: „Wenn Sie sich über
Fußball unterhalten wollen, wenden Sie sich bitte an einen anderen
Kollegen. Ich bevorzuge einen intelligenten Kunden, mit dem ich ausführlich
über den Verlauf des Schachweltmeisterschaftskampfes Karpow gegen
Kasparow fachsimpeln kann.“

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Zeitüberschreitung

Eine andere Geschichte von Nigel Short reicht noch weiter in seine Kindheit
zurück. Das neunjährige englische Wunderkind spielte eine seiner ersten
Turnierpartien. Der Gegner hatte viel Zeit verbraucht und schließlich fiel an
seiner Uhr das Kontrollblättchen. „Was bedeutet das?“ fragte der Junge
seinen Gegner und zeigte auf die Uhr. „Oh“, antwortete der Mann, „das
heißt nur, dass meine Zeit abgelaufen ist. Das hat aber nichts zu sagen, man
spielt einfach weiter.“ Die Partie endete remis. Später erklärte Shorts Vater
dem Jungen den Sinn des Zeitkontrollblättchens und machte ihm klar, dass
er die Partie schon gewonnen hatte, wenn er nur die Zeitüberschreitung
reklamiert hätte. Short war tief erschüttert, wie schlecht Menschen sein
können.

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Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


Bei der Olympiade in Nizza 1974 erhob sich Najdorf von seinem Brett, um
eine Tasse Tee zu holen. Bei seiner Rückkehr setzte er sich versehentlich an
einen falschen Tisch. Als er sich einem ihm unbekannten Spieler
gegenübersah, meinte er in väterlichen Ton: „Ich glaube, Sie haben sich in
Ihrem Platz geirrt!“.

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Intelligenter Hund

Der italienische Meister Stefano Tatai brachte gewöhnlich zu seinen
Turnierpartien einen Hund mit, an dem er sehr hing, und der sich während
der ganzen Partie zu Füßen seines Herrn niederzulegen pflegte. Am Ende
einer Runde in einem römischen Café war Tatai am Tisch sitzen geblieben,
um eine Stellung zu analysieren, und sein Hund hatte sich auf dem Stuhl vor
ihm niedergelassen. Ein Gast näherte sich und erlaubte sich die geistreiche
Bemerkung: „Sie wollen doch nicht behaupten, dass Ihr Hund Schachspielen
kann?“ Darauf Tatai gleichmütig: „Ach was, die letzten drei Partien hat er
verloren!“

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Sprüche von Bobby Fischer

„Wie ich Weltmeister wurde“ – Unter diesem Titel wollte Fischer bereits
1963 ein Buch herausgeben. Er war felsenfest davon überzeugt, besser als
der damals amtierende in Kuokala (heute Repino) bei Petersburg geborene,
russische Weltmeister (1948-1957, 1958-1960, 1961-1963) Dr. Michail
Moissejewitsch Botwinnik zu sein.

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Wie doch die Zeit vergeht …

Von dem amerikanischen Großmeister George Koltanowski stammt diese
Geschichte. Bei der US-Meisterschaft 1958 gewann James T. Sherwin in den
ersten Runden alle Partien. Samuel Herman Reshewsky, der es ihm gleich
tat, sagte zu ihm: „Nun muss ich Sie wohl stoppen.“ „Vielleicht stoppe ich
Sie ja“, gab dieser zur Antwort. Reshewsky: „Nicht in einer Million Jahren.“
Nachdem Sherwin die Partie gewonnen hatte, murmelte er beiläufig: „Wie
doch die Zeit vergeht …“

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Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


Ein kanadischer Meister gab bei der Schacholympiade in München 1958
eine Brille, die auf seinem Tisch lag, als Fundgegenstand ab, um kurz darauf
festzustellen, dass es seine eigene war. Im gleichen Turnier soll ein
dänischer Meister seinen Kaffee gedankenversunken mit einem Läufer
umgerührt haben.

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Achte auf deine Dame!
—In Großmeisterpartien ist der Verlust der Dame sehr selten, weil man für
gewöhnlich mit dieser Figur auf dem Brett sehr sorgsam umgeht. Dennoch
kommt auch das ab und an in der Welt des Schachs vor und macht dann als
Kuriosität die Runde um den Globus. Im Kandidatenturnier 1956 hatte der
sonst beinahe unfehlbare Armenier Tigran Wartanowitsch Petrosjan gegen
seinen Landsmann David Bronstein die Dame stehen lassen. Für dieses
überraschende „Geschenk“ bedankte sich Bronstein beim Abschlussbankett
auf seine unverwechselbar immer das Konventionelle meidende Art, indem
er von einer Riesentorte, die den Teilnehmern überreicht wurde, seinen
Anteil – eine weiße Dame – dem unglücklichen Petrosjan als Geschenk
überreichte.

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Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


ähnliches passierte in einer Partie Cholmow-Lutikow. Cholmow bedrohte
einen Läufer seines Gegners und war völlig sicher, dass dieser ihn gegen
einen Springer tauschen würde. Als sein Gegner ihn ganz gegen jede
schachliche Vernunft wegzog, schlug Cholmow in einer Reflexhandlung
seinen eigenen Springer. In beiden Fällen wurde der Irrtum nach Absprache
mit der Turnierleitung revidiert.

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Sämisch und die Zeit

Bei einem Turnier spielte Tröger gegen Sämisch. Sämisch merkte nicht, dass
er seine Bedenkzeit überschritt und brütete weiter über der Stellung.
Tröger bat den Schiedsrichter „aus journalistischem Interesse“, Sämisch
nicht zu stören. Er wollte beobachten, wie lange es dauern würde, bis er
seine Zeitüberschreitung bemerkte. Erst nach über 40 Minuten schaute
Sämisch auf, blickte auf die Uhr und reichte dem Tröger die Hand zur
Gratulation.

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Aljechin an der Himmelspforte
—Nach seinem Matchsieg gegen Jefim Dmitrijewitsch Bogoljubow im Jahre
1929 gab Weltmeister Alexander Aljechin dem stets überoptimistischen
Gegner auf dem Abschlussbankett eine kleine Lektion mit auf den Weg:
„Mir träumte, ich sei gestorben. Ich komme zur Himmelspforte, wo mich
der Heilige Petrus empfängt und fragt, was ich auf Erden gewesen sei.
Wenn etwa ein Schachmaestro, so könne er mich nicht ins Himmelreich
aufnehmen. Enttäuscht wollte ich mich bereits auf den Rückweg machen,
als ich plötzlich noch hinter einer himmlischen Wolke Bogoljubow
entdeckte, der gerade mit seinem Taschenschach etwas analysierte. Ich
fragte Petrus, wieso Bogoljubow dann aber in den Himmel gekommen sei,
wo er doch auch ein Schachmaestro auf Erden war. „Nein, lieber Aljechin“,
antwortete mir der Himmelswächter, das denkt er nur.“

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Der alte Bekannte

Als Alexander Aljechin nach seinem Wettkampfsieg über Capablanca in die
Alte Welt zurückkehrte, sprach ihn im Salon des überseedampfers ein
älterer Herr an und gab sich als guter Bekannter aus dem St. Petersburg der
Vorkriegsjahre zu erkennen. Die Freude über das Wiedersehen stand ihm
deutlich im Gesicht, und lebhaft redete er auf Aljechin ein. Der
frischgebackene Weltmeister reagierte verlegen: Er konnte sich nicht daran
erinnern seinem Gegenüber jemals begegnet zu sein. Dieser zeigte sich
untröstlich, nannte Stätten ihres Zusammenseins, die Namen gemeinsamer
Bekannter, umsonst: Aljechin zuckte nach wie vor die Achseln. Der andere
wurde immer hitziger: „Aber sie müssen sich doch jenes Neujahrsabends
entsinnen, es war wohl 1910 oder 1911, als wir beide mutterseelenallein im
Cafe „NEWA“ hockten? Ich ließ durch den Kellner ein Schachspiel und
Figuren holen und brachte ihnen die Spielregeln bei! Apropos: Spielen sie
überhaupt noch Schach?“

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Das Schachwunderkind

Der Amerikaner, am 26.11.1911 in Ozorków (Polen) geboren und am
04.04.1992 in Spring Valley (USA) gestorben, Samuel Reschewski, war das
berühmteste Schachwunderkind. Bereits als Sechsjähriger spielte er gegen
die Mitglieder des Wiener Schachclubs simultan. Sein erstes internationales
Meisterturnier bestritt er mit elf Jahren 1922 in New York, wo er auf
gestandene Meister wie der deutsche Dr. Emanuel Lasker, Ossip Bernstein
und David Janowski traf. Besonders Janowski hatte Schwierigkeiten den
Jungen ernst zu nehmen. „Das Jüngelchen versteht vom Schach nicht mehr
als ich vom Seiltanzen“, raunte er nach zwölf Zügen zu Lasker. „Schauen Sie
auf seine Position. Bald hat er keine Züge mehr. Völlige Paralyse.“ Doch der
kleine Samuel zeigte sich unbeeindruckt und verteidigte sich hartnäckig.
Nach 40 Zügen hatte Janowski seine überlegene Stellung immer noch nicht
gewonnen. Die Partie wurde abgebrochen und in der Pause korrigierte
Janowski sein vorheriges Urteil: „Sie hatten recht. Der Junge ist ein Wunder.
Ich fühle, dass ich verlieren werde.“ So kam es, dass der Junge aufsprang
und seinem Vater um den Hals fiel: „Ich habe den großen Meister besiegt.“

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Wer gewinnt?

Bei einem englischen Turnier geriet der damalige Weltmeister Aljechin
durch ein zu riskantes Spiel gegen seinen Gegner in eine äußerst fatale
Lage. Aljechin gelang es dennoch mit viel Glück, sich bis zum Abbruch zu
retten. Voller Stolz zeigte sein Gegner dann in der Mittagspause die
Abbruchstellung einem Dr. Tartakower und fragte diesem dann nach
einigen Erläuterungen: „Nun, was denken Sie, wer gewinnt die Partie?“
Darauf Dr. Tartakower trocken: „Aljechin.“ „Aber wieso denn? Ich habe
doch die viel bessere Stellung!“, rief Aljechins Gegner erstaunt. Dr.
Tartakower antwortete: „Ja, aber Sie haben mich ja nicht gefragt, wer die
bessere Stellung hat, sondern wer die Partie gewinnt“ und verschwand
daraufhin. Tatsächlich konnte Aljechin die Partie letztendlich für sich
entscheiden.

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Sämisch und das liebe Geld

Sämisch, ein Lebenskünstler ohnegleichen, da er mit nichts seinen
Lebensunterhalt zu bestreiten wusste (oder musste), hatte nach dem Krieg
ein bescheidenes Auskommen als Schachprofi, indem er Partien in einem
Mannschaftswettbewerb gegen Geld bestritt. Er wurde sofort pro Zug
bezahlt, d. h. nach jedem seiner Züge bekam er eine Mark. Der
Mannschaftsführer saß neben ihm und legte tatsächlich nach jedem von
Sämisch gemachten Zug eine Münze auf den Tisch. Allerdings ging dem
Zahlmeister das Münzgeld aus. Und Sämisch zog nicht mehr. Eiligst konnte
ein Schein gewechselt, der letzte Zug abgeholt werden. Nachdem nun eine
Mark mehr auf dem Stapel lag, erwachte der Meister und spielte seinen
nächsten Zug.

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Sämisch in Zeitnot

Der respektable Großmeister Fritz Sämisch (1896-1975), der fast in jeder
Turnierpartie in Zeitnot geriet, sollte in einer norddeutschen Kleinstadt eine
Simultanveranstaltung geben. Als er mit Verspätung im Spielsaal eintraf,
war seine Kleidung ziemlich derangiert und sein Gesicht wies frische
Hautabschürfungen auf. „Um Gottes Willen, was ist denn passiert?“, wurde
er von seinen Schachfreunden gefragt, die ihn sofort umringten. „Ach“
meinte Sämisch, „ich war etwas spät dran und lief in Eile über die Straße, da
hat mich ein Motorradfahrer erwischt“. Da kam eine vorwitzige Stimme aus
der Runde: „Also wieder die leidige Zeitnot.“

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Bogoljubow
—Als der erfolgreiche tschechische Richard Reti (1889-1929) 1920 in
Göteborg ein stark besetztes Turnier gewonnen hatte, klopfte ihm
Bogoljubow kameradschaftlich auf die Schulter und meinte: „Trotzdem
wirst du niemals Weltmeister, du bist dafür viel zu dick!“ „Aber du bist ja
selbst viel dicker als ich“, entgegnete Reti erstaunt. „Ja, aber ich bin
Bogoljubow“, kam es bescheiden zurück.

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Ebenfall zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


In einer Partie Ahues-Prezepiorka kam es zu einem Schlagabtausch, in dem
der Tscheche im Eifer des Gefechts seinen eigenen Turm schlug. Der
schlagfertige Berliner spielte ungerührt weiter. Nach Beendigung des
Schlagabtausches rief der Tscheche erschreckt aus: „Was ist los? Ich habe
keine Figur mehr!“.

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Feste Sache

Der starke Bremer Carl Carls (1880-1958) eröffnete mit den weißen Figuren
immer mit 1. c4. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Daher
wurde in Deutschland die Eröffnung mit 1. c4 auch lange Zeit als Bremer
Eröffnung betitelt. Eines Tages setzte er sich zu einem Mannschaftskampf
ans Brett, griff mit Schwung nach dem C-Bauer und mit einem Ruck flog die
Spielplane in die Luft und die darauf befindlichen Figuren quer durch den
Raum, mit Ausnahme des C-Bauern. Seine Mannschaftskollegen hatten in
der Nacht zuvor diesen am Brett von Carls mit starkem Klebstoff
festgeklebt.

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Verlierer mit hoher Selbsteinschätzung


1908 spielten der süddeutsche Meister Köhnlein gegen den gefürchteten
Kaffeehausspieler Burletzki einen Wettkampf auf sechs Gewinnpartien.
Letzterer ging mit viel Selbstvertrauen und Ichgefühl in den Kampf, aber die
erste Partie gewann Köhnlein. Burletzki: „Ich habe einen dummen Fehler
gemacht.“ Die zweite Partie gewann Köhnlein. Burletzki: „Alle Partien kann
man nicht gewinnen.“ Die dritte Partie gewann Köhnlein. Burletzki: „Ich bin
heute nicht in guter Form.“ Die vierte Partie gewann Köhnlein. Burletzki: „Er
spielt nicht schlecht.“ Die fünfte Partie gewann Köhnlein. Burletzki: „Ich
habe ihn unterschätzt.“ Die sechste Partie gewann Köhnlein. Burletzki: „Ich
glaube, er ist mir ebenbürtig.“

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Eben deswegen

Der Weltmeister Dr. Aljechin betrat auf einem Spaziergang in Paris ein
kleines Café um eine Erfrischung einzunehmen. Im selben Raum wurde
auch Schach gespielt. Aljechin sah manchmal hinüber und wurde schließlich
von einem Herrn aufgefordert, mit ihm eine Partie zu spielen. Aljechin
nahm an und die Gegner setzten sich an einem Schachtisch nieder und
stellten die Figuren auf. „Ich gebe Ihnen einen Turm vor“, meinte Aljechin.
„Aber wieso denn?“, entgegnete leicht entrüstet sein Partner, „Sie kennen
mich doch überhaupt nicht!“ „Eben deswegen!“, war die Antwort Aljechins.

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Salve!

Im Jahre 1906 nahm der starke polnische Meister G. S. Salwe an dem
berühmten Turnier von Ostende teil. Auf der zum Spiellokal des Hotels
führenden Steintreppe stand mit farbigen Intarsien in Latein „Salve!“ (Sei
gegrüßt!) Der Maestro verstand jedoch kein Latein und nahm an, dass ihm
zu Ehren die Inschrift gemacht worden sei. Den erstaunten Hotelbesitzer
ließ er wissen, dass er seinen Namen lieber ohne Fehler geschrieben sähe!

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Capablancas Verlustpartien

Jose Capablanca, die Schachmaschine, hat in seiner gesamten
Schachlaufbahn nur wenige Partien verloren. Eugéne Sonosko-Borowsky
kam erster auf die Idee, alle bekannten Verlustpartien Capablancas als Buch
zu veröffentlichen. Darauf konterte Capablanca, er plane ein Buch mit
guten Partien von Sonosko-Borowsky herauszubringen, werde aber
höchstwahrscheinlich dieses Vorhaben nicht zu Ende bringen können, da er
mangels Masse bisher nicht über die Einleitung hinausgekommen sei.

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Aufgabe mal anders

Der Berliner Meister Curt von Bardeleben (1861-1924) war ein
hochsensibler, allerdings auf seine Umgebung oft skurril wirkender Mensch.
Als er beim Schachkongress in Hastings 1895 nach vorzüglichem Start und
wohlberechtigten Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden gegen Steinitz in
einen Mattangriff geriet, gab der die Partie nicht etwa auf, sondern
verschwand einfach aus dem Turniersaal und tauchte nicht mehr auf. Diese
Form der Kapitulation wiederholte der später häufig, so dass man ein
damals geflügeltes Wort mit seinem Namen verknüpfte: „Liegt eine Partie
aber ganz darnieder, dann geh mal raus und komm nicht wieder“. Eine
verfeinerte Form dieser Gepflogenheit wandte er beim Münchener Turnier
1900 an. Als er gegen den österreicher Karl Schlechter in einer Partie auf
Verlust stand, machte er sich wieder aus dem Staub, aber diesmal nicht
sang und klanglos, sondern er schickte einen Dienstmann, der seinem
Kontrahenten die Aufgabe der Partie übermittelte.

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Die Remisstellung

über Louis Paulsen, einen bekanntermaßen langsamen Spieler, berichtete
George MacDonnell in der Deutschen Schachzeitung 1895 folgendes: In
klarer Remisstellung brütete Paulsen über dem Brett, ohne einen Zug zu
machen. Seine Bedenkzeit lief dabei ab. Sein Gegner, der das bemerkte,
fragte Paulsen, worüber er denn nachdächte, die Partie sei doch Remis.
Paulsen antwortete: „Worüber ich nachdenke? Wenn wir das Spiel jetzt
remis geben, dann habe ich in der nächsten Partie Weiß. Und ich überlege
nun, welche Eröffnung ich wählen soll.“ Paulsen verlor durch
Zeitüberschreitung.

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Die Zigarren des Weltmeisters

Die ersten Weltmeister der Schachgeschichte, Wilhelm Steinitz und
Emanuel Lasker, waren als passionierte Zigarrenraucher wiederholt in
kleine Geschichten ob dieses Genusses verwickelt. Während ihres
Weltmeisterschaftskampfes im Jahre 1894 hatte Lasker von einem ihn
verehrenden Anhänger ein Kistchen feinster Zigarren geschenkt
bekommen. Nachdem Lasker das Match siegreich beendet hatte,
gratulierte ihm dieser Fan und brachte sich gleichzeitig in Erinnerung,
indem er den neuen Weltmeister fragte, ob ihm die besagten Zigarren auch
ein wenig geholfen hätten, den Kampf zu gewinnen. „Selbstverständlich
haben sie dazu beigetragen“, antwortete Lasker, „Sie hatten eine wirklich
prachtvolle Idee.“ „So gut sind sie also gewesen?“ ließ der Fan nicht locker.
Das weiß ich nicht“, präzisierte der Weltmeister, „ich habe sie nach und
nach Steinitz angeboten. Ich selbst habe andere geraucht.“

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Paris bei Nacht

Weltmeister Dr. Emanuel Lasker verbrauchte am Schachbrett offenbar so
viel Konzentrationskraft, dass ihm außerhalb seiner Profession zuweilen
erstaunliche Fehler unterliefen. Als er einmal von London nach Paris
gekommen war, stellte er sein Gepäck im Hotel ab und begab sich sofort in
das berühmte „Café de la Regence“ (wie es sich für einen Schachspieler
gehörte, wenn er in Paris war!). Gegen Abend, als es an der Zeit war, wieder
zu gehen, konnte er sich allerdings nicht mehr an die Adresse seines Hotels
erinnern. Da konnte nur ein Blitztelegram an seinen Freund nach London
helfen, um die Hoteladresse in Erfahrung zu bringen. Jedoch vergaß der
zerstreute Doktor diesmal, die Adresse des Pariser Postamtes anzugeben.
So wartete er und wartete, schlenderte in Erwartung einer Rückantwort
viele Stunden durch die nächtlichen Strassen von Paris, bis er gegen
Morgen zufällig an sein Hotel gelangte. Hier erwartete ihn ein Telegramm:
„Dr. Lasker. Paris. Rue de Latour 12. Du wohnst in Paris, Rue de Latour 12“.

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So ein kurzer Zug!

Wilfried Paulsen (1828-1901), der Bruder des berühmten Schachmeisters
Louis Paulsen war von Beruf Landwirt und ein bekannter Kartoffelzüchter.
Doch auch vom königlichen Spiel verstand er so einiges und stand seinem
Bruder im Können wohl nur um weniges nach. Beim Turnier in Aachen 1868
spielte er auch gegen Dr. Johannes Hermann Zukertort. In der Art eines
bedächtigen Landmannes überlegte er in Ruhe seine Züge, während sich
der temperamentvolle Gegner unters Publikum mischte und angeregt mit
einer reizenden jungen Dame unterhielt. Paulsen aber saß regungslos, wie
aus Stein gemeißelt am Brett. Endlich, nach 70 Minuten, „erwachte“ er und
führte zögernd den Zug Dd1-e2 aus. Worauf besagte Dame spontan rief:
„Mein Gott ist das ein närrisches Spiel! Erst überlegen Sie wer weiß wie
lange, dann machen Sie so einen kurzen Zug.“

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überlegung

In einer Partie kam Steinitzs Gegner nach dem ersten Zug 1.e4 e5 ins
Grübeln … und Grübeln … und Grübeln … „Na“, munterte ihn der
Weltmeister auf, „Sie überlegen wohl, ob Sie sich gegen mich ein
Königsgambit erlauben können!“ „Nein, ich überlege, wie diese
verdammten Springer noch mal ziehen!“

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Selbstbewusstsein

Während eines Wettkampfes wurde Steinitz einmal gefragt, wie er denn
seine Chance sehe, dieses Turnier zu gewinnen. Gesagt haben soll er: „Ich
habe die besten Aussichten, den ersten Preis zu gewinnen – den jeder muss
gegen Steinitz spielen, nur ich nicht!“

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Hübner

Dr. Robert Hübner, promovierter Papyrologe, ist der beste deutsche
Schachspieler seit Emanuel Lasker. Ihm werden viele Anekdoten
zugeschrieben, zum Beispiel folgende: Einmal bot ein Spieler Hübner remis
an. Hübner: „Zu früh.“ Nach einer Reihe von Zügen gab es ein erneutes
Angebot, Hübner: „Zu spät!“ Eine andere Anekdote rankt sich ebenfalls um
ein Remisangebot, dass mit den Worten: „Möchten Sie remis?“, offeriert
wurde. „Nein!“, war die Antwort. „Sie wollen also gewinnen?“. „Nein!“. Nun
war der Gegner verwirrt: „Was wollen Sie denn?“ „Spielen!“, sagte Hübner.

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Liebe zum Schachspiel

Bogoljubow und Tartakower sollten einmal in einem Gästebuch ihre Liebe
zum Schachspiel begründen. Bogoljubow schrieb: „Ich liebe das Schachspiel,
weil es so logisch ist.“ Tartakower las dies und konnte natürlich der
Verlockung nicht widerstehen: „Ich liebe das Schachspiel, weil es so
unlogisch ist.“

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Tartakower

In einem einfachen Turmendspiel wurde Tartakower einmal von einem
Kibietz gefragt, ob er auf Gewinn spiele. „Die Figuren tun es!“, antwortetet
er.

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Simultan mit Aljechin

1930 gab Aljechin eine Simultanvorstellung in der bosnischen Stadt Banja
Luka. Unter seinen Gegnern befand sich ein ortsansässiger Lehrer, dessen
Partie ständig von einigen seiner Schüler belagert wurde. Aljechin zog seine
Kreise. Als er an das Brett des Lehrers trat, blickte er diesen zornig an und
wischte die Figuren vom Brett. Der verdutzte Pädagoge bat um eine
Erklärung. Aljechin bereits der nächsten Partie zugewandt, warf ihm über
die Schulter zu: „Sie haben mir einen Turm gestohlen.“ Erst nach Ende der
Seance stellte sich folgendes heraus: Einer der am Brett herumlümmelnden
Schüler hatte heimlich einen weltmeisterlichen Turm stibitzt, weil er
herausfinden wollte, ob der vielbeschäftigte Meister dies überhaupt
bemerke. Sechs Jahre später trat Aljechin erneut bei einer Veranstaltung in
Banja Luka an. Plötzlich entdeckte er den Lehrer. „Probieren Sie nicht mehr
die Masche mit dem Turm.“ meinte Aljechin drohend und zog energisch e4.

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Georg Marco

Was die Leibesfülle bei Schachmeistern betrifft, so gebührte damals sicher
Georg Marco, dem langjährigen Herausgeber der „Wiener Schachzeitung“,
die Krone! Er selbst apostrophierte sich gern als „Groß- und Dickmeister“.
Noch drastischer formulierte es ein befreundeter Meisterkollege, indem er
erklärte: „Der einzige echte Großmeister ist und bleibt Georg Marco! Sein
Corpus besitzt derartig kolossale Ausmaße, dass man daraus getrost einen
Schlechter und zwei Walbrodte formen könnte, und es bliebe noch
genügend Material für einige Kleinmeister übrig!“

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Savielly Tartakower

Savielly Tartakower (1887-1956), promovierter Jurist von Beruf,
Schachmeister aus Berufung, gab einst in Wien eine Simultanvorstellung.
Dabei passierte es, dass er einen simplen Figurenverlust übersah. Als er das
Malheur überdachte, trat der Kellner heran und servierte seinem Gegner
einen Kaffee, den der geistesabwesende Großmeister im Handumdrehen
austrank. Sein Kontrahent ärgerte sich so sehr darüber, dass er seinerseits
einen Offizier einbüßte. Zum Verlauf dieser Partie befragt, erklärte
Tartakower: „Zuerst stellte ich eine Figur ein, dann mein Gegner einen
Kaffee, und dieses Handicap war für ihn zu groß!“

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Michail Tal

Während der 24. UdSSR-Schachmeisterschaft in Moskau versuchte Aivar
Gipslis, das phänomenale Gedächtnis seines lettischen Landsmann Michail
Tal zu testen, indem er ihm eine Fangfrage stellte: „Mischa, kannst du dich
vielleicht erinnern, welche Variante des Damengambits Keres als Weißer
gegen Boleslawski in der dritten Runde beim 20. Championat gespielt hat?“
Tal runzelte die Stirn. „Willst du mich auf den Arm nehmen? Diese Partie
wurde nicht in der dritten sondern erst in der letzten Runde ausgetragen.
Außerdem hatte Boleslawski Weiß und nicht Keres. Und schließlich: Es
wurde kein Damengambit gespielt, sondern ein geschlossener Spanier!“

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J´adoube

Dem peruanischen Meister Esteban Canal passierte einst in einer
vollbesetzten Straßenbahn das Missgeschick, eine neben ihm stehende
Dame anzurempeln. In Gedanken weilte er wohl noch bei seiner letzten
Schachpartie, denn unbewusst entfuhr ihm ein entschuldigendes
„J´adoube“. Er war bass erstaunt, als er zu hören bekam: „Ah, Sie sind
Schachspieler! Dann sollten Sie wissen, dass man J´adoube vorher sagen
muss!“

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Das stille örtchen

Beim legendären Turnier in Bled 1931, wo Aljechin den glanzvollsten Sieg
seiner Laufbahn errang, kam es zu einem peinlichen Zwischenfall. Die Partie
Kostic-Kashdan war in ein kompliziertes Endspiel übergegangen, wo ein
amerikanischer Turm einen jugoslawischen Springer am Brettrand
festgenagelt hatte und zu erobern drohte. Kostic jedoch zog sich für längere
Zeit an einen Ort zurück, den selbst gekrönte Häupter zu Fuß aufsuchen
müssen. Plötzlich breitete sich wie ein Lauffeuer im Turniersaal die
Meldung aus, er sei dort überrascht worden, als er jene Kabine nicht zum
vorgeschriebenen Zweck benutzte, sondern um mit Hilfe eines
Taschenschachs seine laufende Partie zu analysieren! Die Turnierleitung
scheute vor drakonischen Maßnahmen zurück. Sie verwarnte den
übeltäter, die Partie wurde fortgesetzt und endete schließlich mit Remis.
Ein paar Runden später jedoch kam es zu einem lustigen Nachspiel! Als
Tartakower das nämliche örtchen aufsuchen wollte, fand er sämtliche
Lokalitäten besetzt, rüttelte an den Türen und rief erbost: „Verflixt, überall
Kostic!“

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Doppelte Unkenntnis

Nachdem Aljechin den Weltmeistertitel von Capablanca erobert hatte,
verbrachte der Ex-Champion einen Teil seiner Freizeit in einem Pariser Café.
Freunde, Bekannte und andere kamen oft vorbei, um mit dem
charismatischen Capablanca zu plaudern oder eine Partie zu spielen. Eines
Tages, als Capablanca gerade Kaffee trank und Zeitung las, kam ein Fremder
zu ihm an den Tisch, deutete auf ein Schachspiel und gab zu verstehen, dass
er bereit wäre zu spielen, wenn Capablanca einverstanden sei. Das Gesicht
Capablancas erhellte sich. Er faltete die Zeitung zusammen, baute die
Figuren auf, steckte dabei aber seine Dame ein. Sein Gegner (der offenbar
keinen Schimmer hatte, wem er gegenüber saß) reagierte leicht verärgert
und meinte trocken: „Hey! Sie kennen mich ja gar nicht! Ich werde Sie
schlagen!“ Capablanca erwiderte leise mit einem höflichen Lächeln: „Wenn
Sie mich schlagen könnten, würde ich Sie kennen.“

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Die drei Zauberworte

Als Tarrasch 1908 gegen Weltmeister Lasker antrat, hatte er den
Höhepunkt seiner Laufbahn bereits überschritten. Im Stile eines modernen
Boxer meinte er vor dem Wettkampf aber zu seinem Kontrahenten: „Für Sie
habe ich nur drei Worte übrig: Schach und Matt!“ Tatsächlich blieb Lasker
davon nicht unbeeindruckt: Es ist überliefert, dass er an hypnotische Kräfte
Tarraschs glaubte und daraufhin forderte, mit ihm in einem separaten
Raum zu spielen. Er gewann das Match mit 10,5:5,5.

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Die Dreieinigkeit des Schachs

Einmal fragte ein junger Meister einen Kollegen: „Was meinen Sie, ist
Schach Kunst, Sport oder Zeitverschwendung?“ – „Das hängt davon ab, wer
spielt. Wenn Smyslow spielt, ist es Kunst, wenn ich spiele ist es Sport, wenn
Sie spielen, ist es Zeitverschwendung!“

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Lasker inkognito

Lasker spielte gerne gegen Gegner, die nicht wussten, wer er war.
Beispielsweise fand er es sehr amüsant, wie ein armer Bursche immer
gegen seinen mysteriösen Gegner gewann, wenn er nur einen Springer
hatte, aber verlor wenn er beide hatte. Einmal spielte er gegen einen
Blinden, der trotz seiner Behinderung ein starker Spieler war. Nach einigen
Zügen erhob dieser seinen Kopf und sagte: „Ich nehme an, Sie sind Dr.
Lasker.“

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Kochen mit Henry Bird

Der Spielstil des ersten Schachweltmeisters Wilhelm Steinitz ist offenbar
nicht bei allen seiner Zeitgenossen auf Verständnis gestoßen. Viel wurde
darüber diskutiert, einmal versuchte sein Widersacher Henry E. Bird den
Erfolg des gebürtigen österreichers nach folgendem Rezept zu erklären:
„Geben Sie den Inhalt einer Schachtel mit Schachfiguren in einen Hut,
schütteln Sie kräftig und gießen Sie das Ganze aus einem halben Meter
Höhe auf das Schachbrett. Dann haben Sie den Stil von Steinitz.“

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Leitsätze

Bei der 46. UdSSR-Meisterschaft in Tiflis war die Partie zwischen dem
jungen Kasparow und Bagirow unentschieden ausgegangen, weil Kasparow
sich im entscheidenden Moment nicht dazu entschließen konnte, eine Figur
ins Geschäft zu stecken. Bei der nachträglichen Analyse drehte sich alles um
dieses Versäumnis. Der künftige Weltmeister versuchte sich zu verteidigen:
„Ich habe den Springer nicht geopfert, weil ich einfach nicht alles bis zum
Schluss durchrechnen konnte!“ Da meinte Tal trocken: „Gewöhn dir das mal
an, Garri: Erst opfern, dann rechnen!“

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Doppelbauer

Dr. Ossip Bernstein und Jefim Bogoljubow, die einstigen Landsleute, hatten
sich lange nicht gesehen. Nun kreuzten sich beim Berner Turnier 1932
endlich wieder einmal ihre Wege. Wohlgefällig ruhten Bernsteins Augen auf
der ziemlich füllig gewordenen Gestalt des Freundes. „Gut siehst du aus“,
rief er endlich, „der reinste Doppelbauer!“

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Er bedrohte ihn mit Rauchen

Großmeister A. Nimzowitsch hatte eine empfindsame und explosive Natur.
Er war in Meisterkreisen bekannt, dass er als Nichtraucher besonders
anfällig dafür war, wenn ihn ein Gegner mit Zigarrenqualm einzunebeln
versuchte. Beim Kandidatenturnier 1927 in New York hatte Nimzowitsch
seinen Gegner Dr. Vidmar vor ihrer Partie gebeten, nicht zu rauchen. Der
jugoslawische Großmeister war einverstanden, allerdings nur mit der
Einschränkung, dass er nur dann eine Zigarre nehmen würde, wenn er in
eine sehr schlechte Stellung kommen würde. Das Treffen verlief nikotinfrei –
Dr. Vidmar gewann! Der verärgerte Nimzowitsch beschwerte sich daraufhin
beim ungarischen Turnierleiter G. Maroczy, über das verdammte Rauchen.
Erstaunt erwiderte der Turnierleiter: „Aber Ihr Gegner hat doch gar nicht
geraucht!“ „So nicht geraucht sagen sie? Schlimmer als das – er hat mich mit
Rauchen bedroht! Ständig lag die Zigarre neben dem Schachbrett, so dass
ich mir sagte: machst du jetzt einen starken Zug, greift er zur Zigarre. Wie
kann ich dabei die Partie gewinnen? Und sie als Turnierleiter wissen selbst,
daß die Drohung stärker als die Ausführung ist.“

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Wie emotionslos!

Der legendäre Akiba Rubinstein soll einmal folgendes gefragt worden sein:
„Gegen wen spielen Sie heute Abend?“ Darauf Rubinstein eiskalt: „Heute
Abend spiele ich gegen die schwarzen Steine!“

—Verkanntes Genie?
Mit dem recht mittelmäßigen, einfältigen Spieler namens Malcolm Mally,
der in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts jede freie Minute an den
Brettern des Manhattan-Schachclubs von New York verbrachte, trieben
seine spielstarken Kollegen folgenden Scherz: Sie hatten beschlossen, ein
Turnier zu veranstalten, Mally einzuladen und gegen ihn sämtliche Partien
zu verlieren. Mally hielt seinen Erfolg für bare Münze und geriet aus dem
Häuschen. Danach nahm man den Naiven noch zweimal auf die gleiche
Weise „auf die Schippe“. Sein dritter Turniersieg versetzte „Double M“ in
derartige Begeisterung, dass er Herausforderungen an den amtierenden
Weltmeister Dr. Alexander Aljechin und die Exweltmeister José Raoul
Capablanca sowie Dr. Emanuel Lasker richtete. Da Mally keine Antworten
zugingen, zog er sich mit der Begründung vom Schach zurück, dass er keine
würdigen Gegner finde.

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Botwinnik und die Zugnotation

Hugh Alexander sagte einmal folgendes über Michail Botwinnik: „Wenn
man gegen Botwinnik spielt, ist es schon alarmierend, wenn man sieht, wie
er seinen Zug aufschreibt. Etwas kurzsichtig beugt er sich über sein
Formular und widmet seine ganze Aufmerksamkeit der schönen und
exakten Niederschrift seines Zuges. Selbst eine Explosion würde ihn jetzt
nicht erschüttern und durch ein Mikroskop betrachtet würde man nicht
eine Unregelmäßigkeit entdecken. Als er gegen mich 1.c2-c4 aufschrieb,
fühlte ich mich, als müsse ich aufgeben!“

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Eine kleine Ewigkeit

In einer amerikanischen Meisterschaft gewann Sherwin in den ersten
Runden alle Partien. Reshevsky, der es ihm gleich tat, sagte: „Sehen Sie,
niemand kann Sie schlagen. Nun muss ich Sie selbst stoppen!“ – „Könnte
sein“, erwiderte Sherwin, „aber vielleicht stoppe ich auch Sie!“ – „Nicht in
einer Million Jahren!“, war Reshevskys Antwort. Wenige Runden später
schlug Sherwin Reshevsky und sagte: „Wie doch die Zeit vergeht!“

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Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch


Bei einem Frauenturnier spielte eine Spanierin gegen eine Engländerin. Die
Stellung war total gleich und die Spanierin hielt den Moment für geeignet,
um Remis anzubieten. „Tablas?“ (d.h. Remis auf Spanisch) „Draw?“ war die
britische Antwort. Daraufhin wandte sich die Spanierin Hilfe suchend an
eine dabeistehende Französin, die bereitwillig Auskunft gab: „Nulle!“ (d.h.
Remis auf Französisch). Danach ging die Partie weiter …

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Der Klavierspieler

Ein bekannter Großmeister-Kollege traf Fischer nach dem Match gegen
Taimanov in Vancouver 1971, das der Amerikaner sensationell mit 6-0 für
sich entschieden hatte. „Was hältst du von Taimanovs Spiel?“, fragte er
Bobby. Dieser entgegnete boshaft: „Ich glaube, er spielt ganz gut Klavier!“

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Schach lernen in fünf Minuten

Ein Großmeister wurde einmal gefragt: „Was meinen Sie, wieviel Zeit sollte
man investieren, um gut Schach spielen zu lernen?“ – „Das hängt von
bestimmten Fähigkeiten ab wie Bescheidenheit, Willensstärke, Talent, …“ –
„Und wenn ich diese Fähigkeiten nicht habe?“ – „Dann reichen fünf
Minuten!“

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Der Bücherdieb

Mitte der 70er Jahre stand in New York ein Mann vor Gericht, der aus
verschiedenen Büchereien über 800 Schachbücher gestohlen hatte. „Ich
würde Sie glimpflich davon kommen lassen“, verkündete der Richter,
„wenn Sie das Ziel hätten, den WM-Titel in die USA zurückzuholen. Aber ich
habe Ihre letzten Gegner gefragt, und die meinen, dass Karpow sich
garantiert keine Sorgen machen muss …“

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Steinitz’s Spielstil


Nicht bei allen Zeitgenossen von Wilhelm Steinitz stieß sein Spielstil auf
Verständnis. Es wurde viel darüber geredet. Sein Widersacher Henry
Edward Bird (1830-1908) versuchte einmal den Erfolg des ersten
Schachweltmeisters zu erklären: „Geben Sie den Inhalt einer Schachtel mit
Schachfiguren in einen Hut, schütteln Sie kräftig und gießen Sie das Ganze
aus einem halben Meter Höhe auf das Schachbrett. Dann haben Sie den Stil
von Steinitz.“

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Eingestellt


Der promovierte Jurist von Beruf, Savielly Xavier Tartakower (1887-1956),
Schachmeister aus Berufung, gab damals in Wien eine Simultanvorstellung.
Da geschah es, dass er einen einfachen Figurenverlust übersah. Als er das
Malheur sah, trat ein Kellner heran und servierte seinem Kontrahent einen
Kaffee, den der geistesabwesende Großmeister Tartakower im
Handumdrehen austrank. Sein Gegner ärgerte sich so sehr darüber, dass er
seinerseits einen Offizier einbüsste. Er erklärte, als er zum Verlauf dieser
Partie befragt wurde: „Zuerst stellte ich eine Figur ein, dann mein Gegner
einen Kaffee, und dieses Handicap war für ihn zu groß!“

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Ebenfall zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


In einer Partie Ahues-Prezepiorka kam es zu einem Schlagabtausch, in dem
der Tscheche im Eifer des Gefechts seinen eigenen Turm schlug. Der
schlagfertige Berliner spielte ungerührt weiter. Nach Beendigung des
Schlagabtausches rief der Tscheche erschreckt aus: „Was ist los? Ich habe
keine Figur mehr!“.

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Zu jung


Der 72-jährige James Harry Blackburne spielte beim internationalen Turnier
1914 in Petersburg gegen den in Ungarn lebenden „erst“ 60-jährigen Isidor
Gunsberg. Blackburne sagte darauf scherzhaft zu seinem Partner: „Sie sind
noch zu jung um mit mir zu spielen.“

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Bogoljubow


Als der erfolgreiche tschechische Richard Reti (1889-1929) 1920 in
Göteborg ein stark besetztes Turnier gewonnen hatte, klopfte ihm
Bogoljubow kameradschaftlich auf die Schulter und meinte: „Trotzdem
wirst du niemals Weltmeister, du bist dafür viel zu dick!“ „Aber du bist ja
selbst viel dicker als ich“, entgegnete Reti erstaunt. „Ja, aber ich bin
Bogoljubow“, kam es bescheiden zurück.

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Vom Rauchen bedroht


Großmeister Aaron Nimzowitsch (1886-1935) hatte eine empfindsame und
explosive Natur. Er war in Meisterkreisen bekannt, dass er als Nichtraucher
besonders anfällig dafür war, wenn ihn ein Gegner mit Zigarrenqualm
einzunebeln versuchte. 1927 beim Kandidatenturnier in New York hatte
Nimzowitsch seinen Kontrahenten Dr. Vidmar vor ihrer Partie gebeten nicht
zu rauchen. Der jugoslawische Großmeister war einverstanden, allerdings
nur mit der Einschränkung, dass er eine Zigarre rauchen darf, wenn er eine
sehr schlechte Stellung auf dem hat. Die Partie verlief nikotinfrei und
Vidmar gewann. Verärgert beschwerte sich Nimzowitsch beim ungarischen
Turnierleiter Geza Maroczy über das verdammte Rauchen. Maroczy
erwiderte nur erstaunt:
„Aber ihr Gegner hat doch gar nicht geraucht.“
„So, nicht geraucht sagen Sie? Schlimmer als das. Er hat mich mit Rauchen
bedroht. Ständig lag die Zigarre neben dem Schachbrett, so dass ich mir
sagte, machst du jetzt einen starken Zug, greift er zur Zigarre. Wie kann ich
dabei die Partie gewinnen? Und Sie als Turnierleiter wissen selbst, dass die
Drohung stärker als die Ausführung ist.“

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Aljechin an der Himmelspforte


Nach seinem Matchsieg gegen Jefim Dmitrijewitsch Bogoljubow im Jahre
1929 gab Weltmeister Alexander Aljechin dem stets überoptimistischen
Gegner auf dem Abschlussbankett eine kleine Lektion mit auf den Weg:
„Mir träumte, ich sei gestorben. Ich komme zur Himmelspforte, wo mich
der Heilige Petrus empfängt und fragt, was ich auf Erden gewesen sei.
Wenn etwa ein Schachmaestro, so könne er mich nicht ins Himmelreich
aufnehmen. Enttäuscht wollte ich mich bereits auf den Rückweg machen,
als ich plötzlich noch hinter einer himmlischen Wolke Bogoljubow
entdeckte, der gerade mit seinem Taschenschach etwas analysierte. Ich
fragte Petrus, wieso Bogoljubow dann aber in den Himmel gekommen sei,
wo er doch auch ein Schachmaestro auf Erden war. ‚Nein, lieber Aljechin‘,
antwortete mir der Himmelswächter, das denkt er nur.“

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Der verschwundene Turm


Der in Moskau geborene Russe Dr. Alexander Alexandrowitsch Aljechin
(31.10.1892-25.03.1946) gab 1930 eine Simultanvorstellung in der
bosnischen Stadt Banja Luka. Unter seinen Kontrahenten befand sich ein
ortsansässiger Lehrer, dessen Partie ständig von einigen seiner Schüler
belagert wurde. Der vierte Schachweltmeister zog seine Kreise. Als er an
das Brett des Lehrers trat, blickte er diesen zornig an und wischte die
Figuren vom Brett. Der verdutzte Lehrer bat um eine Erklärung. Aljechin
hatte sich bereits der nächsten Partie zugewandt und warf ihm über die
Schulter zu: „Sie haben mir einen Turm gestohlen.“ Erst nach Ende der
Veranstaltung stellte sich folgendes heraus: Einer der am Brett
herumlümmelnden Schüler hatte heimlich einen weltmeisterlichen Turm
stibitzt, weil er herausfinden wollte, ob der vielbeschäftigte Meister dies
überhaupt bemerkte. Nach sechs Jahren trat Aljechin wieder zu einer
Simultanvorstellung in Banja Luka an. Dort entdeckte er den Lehrer und
meinte drohend: „Probieren Sie nicht mehr die Masche mit dem Turm!“
und zog energisch 1. e4.

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0-0


Beim legendären Turnier in Bled 1931, wo Aljechin den glanzvollsten Sieg
seiner Laufbahn errang, kam es zu einem peinlichen Zwischenfall. Die Partie
Kostic-Kashdan war in ein kompliziertes Endspiel übergegangen, wo ein
amerikanischer Turm einen jugoslawischen Springer am Brettrand
festgenagelt hatte und zu erobern drohte. Für längere Zeit zog sich dann
Kostic auf das stille örtchen zurück. Plötzlich verbreitete sich die Nachricht,
dass er dort überrascht worden sei und jemand gesehen habe, wie sich
Kostic eines Taschenschachs bediente um die laufende Partie zu
analysieren. Die Turnierleitung beschloss, dass sie keine drakonischen
Maßnahmen einleiten wollen. Nach einer Verwarnung wurde die Partie
weiter gespielt und endete am Schluss mit Remis. Ein paar Runden später
kam es zu einem lustigen Nachspiel. Als Tartakower das nämliche örtchen
aufsuchen wollte, waren alle Lokalitäten besetzt. Er rüttelte an den Türen
und rief aufgebracht: „Verflixt, überall Kostic!“

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Der Schlaf des Gerechten


1949 fand in Bukarest in einem kleinen Theatersaal ein internationales
statt. Auf der Bühne saßen die Schachmeister an ihren Tischen, im
Hintergrund der Szene wurden die Partien auf großen
Demonstrationsbrettern nachgezogen. Auf den ersten Preis hatten Pal
Benkö und Ludek Pachmann die besten Aussichten. Der junge, damals noch
für Ungarn spielende Meister war den heiteren Seiten des Lebens nicht
minder zugeneigt. Wenn man bloß nicht am nächsten Tag Schach spielen
müsste. übernächtigt und bleich spielte der schwarzgelockte Ungar gegen
den polnischen Meister Tarnowski. Viereinhalb Stunden schien alles gut zu
laufen. Benkö konnte trotz allen Gefahren sich gut halten. Er hatte nur noch
wenige Züge in genau zehn Minuten zu machen und stand dabei auf
Gewinn.
Doch es sollte nicht sein. Benkö rührte keine Figur mehr an. Er hatte neben
dem Schachbrett sein müdes Haupt gebettet und schlief. Umso wacher war
sein Kontrahent. Er hielt zu recht schweigend mit blitzenden jeden fern, der
sich dem Tisch nähern wollte. Nicht einmal der Schiedsrichter darf nach
Vorschrift einen Spieler zum Ziehen oder Betätigen der Schachuhr
auffordern. Das Turnier leitete als Schiedsrichter der Meister Löwenton, der
seine Pflicht mit Eifer und Leidenschaft erledigte. Mit beschwörenden
Gesten umkreiste er auf leisen Sohlen den Schachtisch, wo Benkö immer
noch schlief, während die Uhr tickte und die Bedenkzeit sich dem Ende
näherte. Als Löwenton behutsam, den Blick auf den schlafenden Benkö
richtete, einige Schritte zurücktrat, geschah ein Wunder, das lähmendes
Entsetzen auslöste. Löwenton verschwand, wie durch Zauberei, von der
Bühne. Die Spieler und die Zuschauer hielten den Atem an. Plötzlich wurde
eine Brille sichtbar, eine Hand hob sie in die Höhe, dann tauchte das
erstaunte Gesicht des Schiedsrichters auf, der mit einiger Mühe aus dem
Souffleurkasten kroch, in den er hineingefallen war. Selbst jetzt wachte
Benkö nicht auf und verlor deshalb die Partie durch Zeitüberschreitung.

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Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


ähnliches passierte in einer Partie Cholmow-Lutikow. Cholmow bedrohte
einen Läufer seines Gegners und war völlig sicher, dass dieser ihn gegen
einen Springer tauschen würde. Als sein Gegner ihn ganz gegen jede
schachliche Vernunft wegzog, schlug Cholmow in einer Reflexhandlung
seinen eigenen Springer. In beiden Fällen wurde der Irrtum nach Absprache
mit der Turnierleitung revidiert.

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Achte auf deine Dame!


In Großmeisterpartien ist der Verlust der Dame sehr selten, weil man für
gewöhnlich mit dieser Figur auf dem Brett sehr sorgsam umgeht. Dennoch
kommt auch das ab und an in der Welt des Schachs vor und macht dann als
Kuriosität die Runde um den Globus. Im Kandidatenturnier 1956 hatte der
sonst beinahe unfehlbare Armenier Tigran Wartanowitsch Petrosjan gegen
seinen Landsmann David Bronstein die Dame stehen lassen. Für dieses
überraschende „Geschenk“ bedankte sich Bronstein beim Abschlussbankett
auf seine unverwechselbar immer das Konventionelle meidende Art, indem
er von einer Riesentorte, die den Teilnehmern überreicht wurde, seinen
Anteil – eine weiße Dame – dem unglücklichen Petrosjan als Geschenk
überreichte.

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Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


Ein kanadischer Meister gab bei der Schacholympiade in München 1958
eine Brille, die auf seinem Tisch lag, als Fundgegenstand ab, um kurz darauf
festzustellen, dass es seine eigene war.

Im gleichen Turnier soll ein dänischer Meister seinen Kaffee
gedankenversunken mit einem Läufer umgerührt haben.

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Ebenfalls zur Legende geworden ist die Zerstreutheit der Schachspieler


Bei der Olympiade in Nizza 1974 erhob sich Najdorf von seinem Brett, um
eine Tasse Tee zu holen. Bei seiner Rückkehr setzte er sich versehentlich an
einen falschen Tisch. Als er sich einem ihm unbekannten Spieler
gegenübersah, meinte er in väterlichen Ton: „Ich glaube, Sie haben sich in
Ihrem Platz geirrt!“.

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Das Opfer


Der in Baku geborene Garri Kimowitsch Kasparow spielte bei der 46.
UdSSR-Meisterschaft in Tiflis eine Partie gegen Bagirow, welche im Remis
endete, da der junge Kasparow sich im entscheidenden Moment nicht dazu
entschließen konnte eine Figur zu opfern. Bei der anschließenden Analyse
drehte sich alles um dieses Versäumnis. Der künftige Weltmeister versuchte
sich zu verteidigen: „Ich habe den Springer nicht geopfert, weil ich einfach
nicht alles bis zum Schluss durchrechnen konnte!“ Da meinte der lettische
in Riga geborene und achter Weltmeister (1960-1961) Michael
Nechemjewitsch Tal trocken: „Gewöhn dir das mal an, Garri: Erst opfern,
dann rechnen!“

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Fußball und Schach


Felix Magath, der ehemalige Auswahlspieler der BRD-Fußballelf, ist ein
großer Schachfan. Da er unter seinen Mannschaftskameraden keinen
ebenbürtigen Gegner findet, schaffte er sich einen sprechenden
Schachcomputer an, der ihn überallhin begleitete. Während der
Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien lenkte der Mittelfeldspieler an
einem spielfreien Abend seine Schritte in einen Schachklub von Gijon,
kehrte aber erst so spät nachts zurück, dass er den Pförtner nicht mehr
wecken wollte und durch ein offenes Fenster des Hotels in sein Zimmer zu
gelangen suchte. Die Sicherheitsposten, die im Garten verschanzt waren,
eröffneten aber ohne viel Federlesen das Feuer auf den nächtlichen
Eindringling. Dank seiner körperlichen Gewandtheit kam Magath noch mit
einem Schrecken davon, aber seine Schachleidenschaft hätte ihm doch zum
Verhängnis werden können.

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Unfair!

Nachdem eine Partie vertagt worden war, rief ein Spieler seinen
Kontrahenten telefonisch an, um ihm zu „eröffnen“, dass er die Partie
aufgibt. Diesen Entschluss übermittelte er aber nicht der Turnierleitung,
sondern erschien zum Termin der Wiederaufnahme der Partie und bestand
auf Gewinn, da der Gegner „dank“ dieser gerissenen Methode nicht zum
Spiel angetreten war.

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Inkognito I


Der Weltmeister Dr. Aljechin betrat auf einem Spaziergang in Paris ein
kleines Café um eine Erfrischung einzunehmen. Im selben Raum wurde
auch Schach gespielt. Aljechin sah manchmal hinüber und wurde schließlich
von einem Herrn aufgefordert, mit ihm eine Partie zu spielen. Aljechin
nahm an und die Gegner setzten sich an einem Schachtisch nieder und
stellten die Figuren auf. „Ich gebe Ihnen einen Turm vor“, meinte Aljechin.
„Aber wieso denn?“, entgegnete leicht entrüstet sein Partner, „Sie kennen
mich doch überhaupt nicht!“
„Eben deswegen!“, war die Antwort Aljechins.

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Inkognito II


Nachdem Aljechin den Weltmeistertitel von Capablanca erobert hatte,
verbrachte der Ex-Champion einen Teil seiner Freizeit in einem Pariser Café.
Freunde, Bekannte und andere kamen oft vorbei, um mit dem
charismatischen Capablanca zu plaudern oder eine Partie zu spielen. Eines
Tages, als Capablanca gerade Kaffee trank und Zeitung las, kam ein Fremder
zu ihm an den Tisch, deutete auf ein Schachspiel und gab zu verstehen, dass
er bereit wäre zu spielen, wenn Capablanca einverstanden sei. Das Gesicht
Capablancas erhellte sich. Er faltete die Zeitung zusammen, baute die
Figuren auf, steckte dabei aber seine Dame ein. Sein Gegner (der offenbar
keinen Schimmer hatte, wem er gegenüber saß) reagierte leicht verärgert
und meinte trocken: „Hey! Sie kennen mich ja gar nicht! Ich werde Sie
schlagen!“ Capablanca erwiderte leise mit einem höflichen Lächeln: „Wenn
Sie mich schlagen könnten, würde ich Sie kennen.“

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Inkognito III


Lasker spielte gerne gegen Gegner, die nicht wussten, wer er war.
Beispielsweise fand er es sehr amüsant, wie ein armer Bursche immer
gegen seinen mysteriösen Gegner gewann, wenn er nur einen Springer
hatte, aber verlor wenn er beide hatte. Einmal spielte er gegen einen
Blinden, der trotz seiner Behinderung ein starker Spieler war. Nach einigen
Zügen erhob dieser seinen Kopf und sagte: „Ich nehme an, Sie sind Dr.
Lasker.“

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Meister Mieses


Als Jacques Mieses (1865-1954) ein Turnier in New York spielte, wurde er
von einem Amerikaner, der seinen Namen falsch aussprach, gefragt: „Are
you Mister Meises?“ Mieses antwortete schlagfertig: „No, I am Meister
Mieses!“

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Das Autogramm


Bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1962 in Warna wandte sich eine
Autogrammsammlerin zuerst an Fischer. Mit seiner Unterschrift beschrieb
er die ganze Seite. Als Robert Fischer gefragt wurde, wo denn noch Platz für
die anderen Namen sei, antwortete er: „Die anderen sind Quatsch.“

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Besser oder Schlechter?


Bei einem Turnier spielen die Meister Schlechter und Janowski
gegeneinander. Ein Kiebitz fragt: „Wer von den beiden ist Schlechter ?“
Antwort eines anderen: „ Janowski!“

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Im Auftrag des Herrn


Ein Mann fragte seinen Geistlichen, ob es denn eine Sünde sei, wenn er am
Sonntag an einem Turnier teilnehme. Der Pfarrer bat um die Formulare
seiner Partien. Dann folgte das salomonische Urteil: „So wie Sie in diesem
Turnier gespielt haben, ist es eine Sünde – und zwar an jedem Tag der
Woche!“

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Schönheit kommt von innen


Ein Schachspieler bekam den Preis für die beste Partie des Turniers und gab
ein Telegramm nach Hause auf, in dem er stolz verkündete, er habe den
Schönheitspreis gewonnen. Das Mädchen am Schalter betrachtete ihn
leicht erstaunt und meinte, als er gegangen war zu ihrer Kollegin: „Da
möchte ich wissen, wie erst die anderen ausgesehen haben!“

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Gut erkannt


Als Nimzowitsch einmal in Israel war, besuchte er anonym den dortigen
Lasker-Schachclub. Natürlich fertigte er einen Spieler nach dem anderen ab.
Tatsächlich aber sagte einer der Kiebitze zu ihm: „Sie sind ein sehr starker
Spieler. Ihr Stil erinnert mich an Nimzowitsch!“

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Sämisch und die Zeitnot


Fritz Sämisch (1896-1975), der respektable Großmeister, der fast in jeder
Turnierpartie in Zeitnot zu geraten pflegte, sollte in einer norddeutschen
Kleinstadt eine Simultanvorstellung geben. Als er schließlich mit einiger
Verspätung im Spielsaal eintraf, war seine Kleidung ziemlich derangiert und
sein Gesicht wies frische Hautabschürfungen auf. „Um Gottes willen, was ist
denn passiert?“, wurde er von seinen Schachfreunden gefragt, die ihn
sofort umringten. „Ach“, meinte Sämisch, „ich war etwas spät dran und lief
in Eile über die Strasse, da hat mich ein Motorradfahrer erwischt!“ Da kam
eine vorwitzige Stimme aus der Runde: „Also wieder die leidige Zeitnot!“

Bei einem Turnier spielte Tröger gegen Sämisch, Sämisch überschritt die
Zeit, merkte es nicht und brütete weiter über der Stellung. Tröger bat den
Schiedsrichter „aus journalistischem Interesse“, Sämisch nicht zu stören. Er
wollte herausfinden, wie lange es dauern würde, bis er seine
Zeitüberschreitung bemerkte. Es dauerte. Endlich, nach nicht weniger als 40
Minuten blickte Sämisch hoch, schaute auf die Uhr und reichte die Hand zur
Gratulation.

Nach dem Krieg hatte Sämisch, ein Lebenskünstler ohnegleichen, was nichts
anders meint, als dass er auch mit weniger als nichts seinen
Lebensunterhalt zu bestreiten wusste oder musste, ein bescheidenes
Auskommen als Schachprofi, indem er Partien in einem
Mannschaftswettbewerb gegen Geld bestritt. Bezahlt wurde er pro Zug und
sofort. Das heißt: Nach jedem Zug bekam er eine Mark. Der
Mannschaftsführer saß neben ihm und legte tatsächlich nach jedem von
Sämisch gemachten Zug eine Münze auf den Tisch. Irgendwann ging dem
Zahlmeister das Münzgeld aus. Und Sämisch zog nicht mehr. Eiligst konnte
ein Schein gewechselt, der letzte Zug abgegolten werden. Und als die
Münze den kleinen Stapel vergrößerte, erwachte der Meister und machte
seinen nächsten Zug.

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Carl Carls


Der starke Bremer Meister Carl Carls (1880-1958) eröffnete mit den weißen
Steinen stets mit 1.c4. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche und in
Deutschland hieß die Eröffnung mit 1.c4 deshalb auch lange Zeit Bremer
Eröffnung. Eines Tages setzte er sich zu einem Mannschaftskampf ans Brett,
griff mit Schwung nach dem c-Bauer und mit einem Ruck flog die Spielplane
in die Luft und die darauf befindlichen Figuren quer durch den Turniersaal –
mit Ausnahme des c-Bauern. Seine Mannschaftskollegen hatten in der
Nacht diesen am Brett von Carls mit starkem Klebstoff festgeklebt.

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Felix Magath


Der ehemalige Auswahlspieler der BRD-Fußballelf, Felix Magath, ist ein
großer Schachfan. Da er unter seinen Mannschaftskameraden keine
ebenbürtigen Gegner findet, schaffte er sich einen sprechenden
Schachcomputer an, der ihn überallhin begleitet. Während der
Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien lenkte der Mittelfeldspieler an
einem spielfreien Abend seine Schritte in einen Schachklub von Gijon,
kehrte aber erst so spät nachts zurück, dass er den Pförtner nicht mehr
wecken wollte und durch ein offenes Fenster des Hotels in sein Zimmer zu
gelangen suchte. Im Garten verschanzte Sicherheitsposten eröffneten aber
ohne viel Federlesen das Feuer auf den nächtlichen Eindringling. Wenn
Magath dank seiner körperlichen Gewandtheit mit einem Schrecken
davonkam, so hätte ihm doch seine Schachleidenschaft zum Verhängnis
werden können.

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Das Handicap


Sawielly Tartakower (1887-1956), promovierter Jurist von Beruf,
Schachmeister aus Berufung, gab einst in Wien eine Simultanvorstellung.
Dabei passierte es, dass er einen simplen Figurenverlust übersah. Als er das
Malheur überdachte, trat der Kellner heran und servierte seinem Gegner
einen Kaffee, den der geistesabwesende Großmeister im Handumdrehen
austrank. Sein Kontrahent ärgerte sich so sehr darüber, dass er seinerseits
einen Offizier einbüsste. Zum Verlauf dieser Partie befragt, erklärte
Tartakower:
„Zuerst stellte ich eine Figur ein, dann mein Gegner einen Kaffee, und
dieses Handicap war für ihn zu groß!“

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Er bedrohte ihn mit Rauchen!


Großmeister Aaron Nimzowitsch hatte eine empfindsame und explosive
Natur. Er war in Meisterkreisen bekannt, dass er als Nichtraucher
besonders anfällig dafür war, wenn ihn ein Gegner mit Zigarrenqualm
einzunebeln versuchte. Beim Kandidatenturnier 1927 in New York hatte
Nimzowitsch seinem Gegner Dr. Vidmar vor ihrer Partie gebeten, nicht zu
rauchen. Der jugoslawische Großmeister war einverstanden, allerdings nur
mit der Einschränkung, dass er nur dann eine Zigarre nehmen würde, wenn
er in eine sehr schlechte Stellung kommen würde. Das Treffen verlief
nikotinfrei – Dr. Vidmar gewann! Der verärgerte Nimzowitsch beschwerte
sich daraufhin beim ungarischen Turnierleiter Geza Maroczy, über das
verdammte Rauchen. Erstaunt erwiderte der Turnierleiter:
„Aber ihr Gegner hat doch gar nicht geraucht!“
„So, nicht geraucht sagen Sie? Schlimmer als das! Er hat mich mit Rauchen
bedroht! Ständig lag die Zigarre neben dem Schachbrett, so dass ich mir
sagte, machst du jetzt einen starken Zug, greift er zur Zigarre. Wie kann ich
dabei die Partie gewinnen? Und Sie als Turnierleiter wissen selbst, dass die
Drohung stärker als die Ausführung ist!“

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”Wenn sie tausendmal soviel wissen würden, es würde ihnen nichts nützen,
denn das Schach muss man damit” – und Aljechin deutete im Gespräch mit
dem tschechischen Meister Opocenski an seinen Kopf – “spielen. Im Schach
entscheidet nämlich nicht das, was man weiß, sondern das, was man kann.
Die Theorie ist zwar sehr wichtig, aber der Witz gilt manchmal mehr. Der
Witz würzt das Leben und nicht das Einmaleins!”

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Bei einem englischen Turnier geriet der damalige Weltmeister Aljechin
durch ein zu riskantes Spiel gegen seinen Gegner in eine äußerst fatale
Lage. Aljechin gelang es dennoch mit viel Glück, sich bis zum Abbruch zu
retten.
Voller Stolz zeigte sein Gegner dann in der Mittagspause die
Abbruchstellung einem Dr. Tartakower und fragte diesem dann nach
einigen Erläuterungen: “Nun, was denken Sie, wer gewinnt die Partie?”
Darauf Dr. Tartakower trocken: “Aljechin.” “Aber wieso denn? Ich habe
doch die viel bessere Stellung!”, rief Aljechins Gegner erstaunt.
Dr. Tartakower antwortete: “Ja, aber Sie haben mich ja nicht gefragt, wer
die bessere Stellung hat, sondern wer die Partie gewinnt.” und verschwand
daraufhin.
Tatsächlich konnte Aljechin die Partie letztendlich für sich entscheiden.

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Als Richard Reti 1920 in Göteborg ein stark besetztes Turnier gewonnen
hatte, klopfte ihm Bogoljubow kameradschaftlich auf die Schulter und
meinte: “Trotzdem wirst du niemals Weltmeister, du bist dafür viel zu dick!”
“Aber du bist ja selbst viel dicker als ich”, entgegnete Reti erstaunt. “Ja,
aber ich bin Bogoljubow”, kam es bescheiden zurück.

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Bogoljubow und Tartkower sollten einmal in einem Gästebuch ihre große
Liebe zum Schachspiel begründen. Bogoljubow schrieb: “Ich liebe das
Schachspiel, weil es so logisch ist.”
Tartakower las dies und konnte natürlich der Verlockung nicht widerstehen:
“Ich liebe das Schachspiel, weil es unlogisch ist.”

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Robert “Bobby” James Fischer (1943-2008)


Das kleine Fürstentum Monaco wollte im Jahr 1967 ein gewaltiges
Meisterturnier organisieren. Die Veranstalter bemühten sich daher um eine
erstklassige Besetzung. So kabelten sie an den USA-Verband: “Laden zwei
Großmeister ein, einer davon Fischer!”
Was sich dann während des Turniers so alles zutrug, drang nicht an die
breite öffentlichkeit. Die höflichen Herren vom Organisationskomitee
wollten offenbar ihre olympische Wäsche nicht vor den Augen der
Sterblichen waschen. Doch im Jahr darauf lautete ihr Einladungsschreiben
an die Amerikaner: “Laden zwei Großmeister ein, keiner davon Fischer!”

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Bei der 46. UdSSR-Meisterschaft in Tiflis war die Partie zwischen dem
jungen Kasparov und Bagirow unentschieden ausgegangen, weil Kasparov
sich im entscheidenden Moment nicht dazu entschließen konnte, eine Figur
ins Geschäft zu stecken.
Bei der nachträglichen Analyse drehte sich alles um dieses Versäumnis. Der
künftige Weltmeister versuchte sich zu verteidigen: “Ich habe den Springer
nicht geopfert, weil ich einfach nicht alles bis zum Schluss durchrechnen
konnte!” Da meinte Tal trocken: “Gewöhn dir das mal an, Garri: Erst opfern,
dann rechnen!”

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1953 sollte zwischen Najdorf und Boleslawski während ihrer Turnierpartie
in Zürich folgende Unterhaltung stattgefunden haben.
Najdorf: “Remis?”
Boleslawski: “Nein!”
Najdorf nach einiger Zeit nachdenklich: “Spielen Sie auf Gewinn?”
Boleslawski: “Nein!”
Najdorf sofort: “Also doch Remis?”
Boleslawski: “Nein!”
Najdorf: “Spielen Sie auf Verlust?”
Boleslawski: “Nein!”
Najdorf: “Ja was wollen Sie denn?”
Boleslawski: “Spielen!”

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In einem Turnier benötigte Akiba Rubinstein nur noch ein Unentschieden,
um den Sieg davonzutragen. Ein paar Züge wurden gespielt und sein Gegner
Heinrich Wolf bot Remis an. Rubinstein lehnte ab!
Einige Züge später, als Rubinstein inzwischen deutlichen Vorteil hatte,
provozierte er selbst Remis durch Stellungswiederholung.
Er sagte dann: “Mit Wolf mache ich Remis, wenn ich will, nicht wenn er
will!”

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Bei der US-Meisterschaft 1957/58 gewann James T. Sherwin in den ersten
Runden alle Partien. Samuel Reshevsky, der es ihm gleichtat, sagte: “Sehen
sie, niemand kann sie schlagen. Nun muss ich sie selbst stoppen!” – “Könnte
sein”, erwiderte Sherwin, “aber vielleicht stoppe ich auch sie!” – “Nicht in
einer Million Jahren!”, war Reshevskys Antwort.
Wenige Runden später schlug Sherwin Reshevsky und sagte: “Wie doch die
Zeit vergeht!”

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Während eines Wettkampfes wurde Steinitz einmal gefragt, wie er denn
seine Chance sehe, dieses Turnier zu gewinnen.
Gesagt haben soll er: “Ich habe die besten Aussichten, den ersten Preis zu
gewinnen – den jeder muss gegen Steinitz spielen, nur ich nicht!”

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Savielly Tartakower, promovierter Jurist von Beruf, Schachmeister aus
Berufung, gab einst in Wien eine Simultanvorstellung. Dabei passierte es,
dass er einen simplen Figurenverlust übersah. Als er das Malheur
überdachte, trat der Kellner heran und servierte seinem Gegner einen
Kaffee, den der geistesabwesende Großmeister im Handumdrehen
austrank. Sein Kontrahent ärgerte sich so sehr darüber, dass er seinerseits
einen Offizier einbüßte. Zum Verlauf dieser Partie befragt, erklärte
Tartakower: “Zuerst stellte ich eine Figur ein, dann mein Gegner einen
Kaffee, und dieses Handicap war für ihn zu groß!”

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Capablanca war ein Schachwunderkind. Angeblich hatte er schon mit vier
Jahren Schach durch bloßes Zuschauen gelernt. Als Diplomat Kubas fand er
später die besten Bedingungen für seine Schachkarriere und konnte sich
nebenher um seine zahlreichen Liebschaften kümmern. Capablanca gewann
seine Partien mit großer Leichtigkeit und verlor sehr selten. Gegen Fritz
Sämisch widerfuhr ihm aber ein grober Fehler, als seine Ehefrau und seine
Geliebte zur gleichen Zeit im Turniersaal erschienen.

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Euwe gelang es 1935, Weltmeister Aljechin zu besiegen und Weltmeister zu
werden. Zwei Jahre später verlor er den Revanchewettkampf, nachdem
Aljechin seine Alkoholsucht in den Griff bekommen hatte. Euwe war
Amateur und arbeitete hauptberuflich als Mathematiklehrer. Der
Niederländer genoss schon als Spieler hohes Ansehen und vergrößerte dies
noch, als er Präsident des Weltschachbunds wurde. In seiner Amtszeit fand
1972 das legendäre Match zwischen Fischer und Spasski statt.

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Im ersten Anlauf 1954 scheiterte Smyslow noch als Herausforderer von
Botwinnik. Drei Jahre später konnte er den Altmeister besiegen, unterlag
aber ein Jahr später im Revanche-Wettkampf. Smyslow rechnete beim
Schach nicht weit voraus, sondern wusste intuitiv, wohin er die Figuren
ziehen musste. Schach hatte er von seinem Vater gelernt, der eine große
Schachbibliothek besaß. Smyslows zweite Liebe war der Gesang. Nur knapp
verpasste er die Aufnahme als Bariton am Bolschoi-Theater.

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Die Zeitgenossen nannten ihn den „Magier von Riga“, denn keiner
kombinierte wie der junge Michail Tal, der seine Gegner förmlich vom Brett
wirbelte. Auf diese Weise gewann er auch die Weltmeisterschaft 1960
gegen Botwinnik. Ein Jahr später unterlag er jedoch im Revanchekampf. Tal
hatte Nierenprobleme, rauchte wie ein Schlot, war Alkoholiker und zudem
zeitweise morphiumabhängig. Aber auch eine der liebenswürdigsten
Personen im Schachzirkel.

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Boris Spasski (1969-1972)

Der in Leningrad geborene Spasski war eines der größten Schachtalente der
Geschichte, gehörte aber nicht unbedingt zu den größten Kämpfern. Auch
er lebte in seiner Kindheit und Jugend unter erbärmlichen Verhältnissen.
Nachdem er 1966 noch an Petrosjan gescheitert war, gewann er den Titel
1969 im zweiten Anlauf. Nach der Niederlage gegen Fischer sah Spasski sich
vom KGB verfolgt und erreichte die Ausreise nach Frankreich. 1992 spielte
er ein verspätetes Revanchematch gegen Fischer, das er auch verlor.

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Robert James Fischer (1972-1975)

Fischer wurde mit 14 Jahren der jüngste US-Landesmeister. Beim
Kandidatenturnier 1962 fühlte er sich von den Sowjet-Großmeistern
betrogen und zog sich zeitweise vom Turnierschach zurück. 1972 besiegte
er in Reykjavik Boris Spasski. Nach dem Sieg verschwand Fischer aus der
öffentlichkeit und tauchte erst 1992 wieder auf, als er das Revanchematch
gegen Spasski gewann. Seine letzten Tage verlebte Fischer in Reykjavik, wo
er 2008 an Nierenversagen starb. Fischer war psychisch labil und litt unter
starker Paranoia.

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Anatoli Karpow (1975-1985)

Botwinnik attestierte dem jungen Karpow völlige Talentlosigkeit und riet
von einer Schachkarriere ab. Karpow hielt sich nicht daran und wurde der
beste Spieler der Welt. 1975 gewann Karpow den Titel kampflos, weil
Fischer nicht antrat. 1985 verlor er ihn an Kasparow, kehrte aber nach der
Spaltung der WM 1993 als „Fide-Weltmeister“ zurück. Karpow besitzt die
weltgrößte Briefmarkensammlung, ist im ölgeschäft aktiv und spielt noch
regelmäßig in der Schachbundesliga.

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Kasparow hatte seinen Landsmann Kramnik als Herausforderer bestimmt,
unterlag aber im Jahr 2000 in London gegen seinen besser vorbereiteten
Gegner. Die Revancheforderung von Kasparow lehnte Kramnik ab.
Stattdessen erreichte er in Verhandlungen mit dem Weltschachbund Fide
die Wiedervereinigung des seit 1993 gespaltenen Systems. Kramnik
besiegte im unter skandalösen Umständen durchgeführten
Wiedervereinigungskampf Konkurrenz-Weltmeister Weselin Topalow.

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1991 tauchte der Inder in der Weltspitze auf und verblüffte die Konkurrenz
mit seinem unglaublich schnellen Spiel. 1995 qualifizierte sich Anand als
Herausforderer von Kasparow in dessen „PCA-WM“, unterlag aber im New
Yorker World Trade Center. 2000 gewann Anand die WM der Fide und holte
sich nach der Wiedervereinigung 2007 auch den absoluten Titel. Nach
vielen Turnierteilnahmen in Deutschland spricht Anand neben einigen
anderen Sprachen auch fließend Deutsch.

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Bei einem Schnellschachturnier 2004 besiegte der 13-jährige Carlsen
beinahe Kasparow und war auf einen Schlag bekannt. In der Folge spielte er
sich konsequent in die Weltspitze. Das Kandidatenturnier 2013 gewann er
nur knapp, den WM-Kampf im gleichen Jahr gegen Anand dann klar. 2014
verteidigte Carlsen seinen Titel gegen den gleichen Gegner. In Norwegen ist
Carlsen ein Popstar, Live-übertragungen seiner Partien im Fernsehen
erreichen 30 Prozent Marktanteil. Zum WM-Start 2016 lief der Film
„Magnus, der Mozart des Schachs“ in den Kinos an.

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Eine von Kholmov selbst überlieferte Anekdote ist, dass er sich als den
„eigentlichen Weltmeister“ 1954 betrachtete, denn vor Beginn des WM-
Kampfes zwischen Michail Botwinnik und Wassili Smyslow hatten die
beiden WM-Kämpfer jeweils geheime Trainingswettkämpfe mit Kholmov
gespielt – und Kholmov gewann beide…

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Samuel Loyd


Ein Kiebitz wettete einmal mit dem amerikanischen Problemkomponisten
Samuel Loyd, dass nichts leichter sei, als remis gegen den Problemmeister
zu machen, er brauche ja nur die Züge Loyds nachzuahmen.
Loyd gewann die Wette schon nach vier Zügen: 1.d4 d5 2.Dd3 Dd6 3.Dh3
Dh6 4.Dc8 matt!
Der Kiebitz

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Ein bekannter Meisterspieler geriet in seiner Turnierpartie in immer
grössere Bedrängnis, und die Zuschauer ringsherum begannen aufgeregt zu
tuscheln und zu flüstern.
Der Meister wurde immer ärgerlicher und wandte sich schliesslich erbost an
einen der Kiebitze neben ihm: „Wer spielt den eigentlich die Partie? Sie
oder ich?“
Daraufhin der Kiebitz: „Gott sei Dank: Sie!“

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Michael Tal


Bei der 24. UdSSR-Meisterschaft wollte Grossmeister A. Gipslis den für sein
phänomenales Gedächtnis bekannten Ex-Weltmeister Michael Tal auf die
Probe stellen und fragte:
„Mischa, kannst Du Dich zufällig erinnern, welche Variante Keres als
Weisser in einem Damengambit gegen Boleslawski in der 3. Runde der 20.
UdSSR-Meisterschaft gespielt hat?“
„Du willst mich wohl zum Narren halten!“ antwortete Tal. „Die Partie
Boleslawski-Keres war nicht in der 3., sondern in der 19. Runde; Keres
spielte nicht mit den weissen, sondern mit den schwarzen Steinen; und
ausserdem war es kein Damengambit, sondern eine Spanische Partie!“

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James Sherwin


Bei der US-Meisterschaft 1958 gewann James Sherwin in den ersten
Runden alle Partien. Samuel Reshewsky, der es ihm gleich tat, sagte zu ihm:
„Nun muss ich Sie wohl stoppen.“
„Vielleicht stoppe ich Sie ja“, bekam er zur Antwort.
Reshewsky: „Nicht in einer Million Jahren!“
Sherwin gewann die Partie – und murmelte beiläufig:
„Wie doch die Zeit vergeht…“

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Fritz Sämisch


Bei einem Turnier spielte Tröger gegen Sämisch, Sämisch überschritt die
Zeit, merkte es nicht und brütete weiter über der Stellung. Tröger bat den
Schiedsrichter „aus journalistischem Interesse“, Sämisch nicht zu stören. Er
wollte herausfinden, wie lange es dauern würde, bis er seine
Zeitüberschreitung bemerkte. Es dauerte. Endlich, nach nicht weniger als 40
Minuten blickte Sämisch hoch, schaute auf die Uhr und reichte die Hand zur
Gratulation…

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Stefano Tatai


Der italienische Meister Stefano Tatai brachte gewöhnlich zu seinen
Turnierpartien einen Hund mit, an dem er sehr hing, und der sich während
der ganzen Partie zu Füssen seines Herrn niederzulegen pflegte.
Am Ende einer Runde in einem römischen Café war Tatai am Tisch
sitzengeblieben, um eine Stellung zu analysieren, und sein Hund hatte sich
auf dem Stuhl vor ihm niedergelassen.
Ein Gast näherte sich und erlaubte sich die geistreiche Bemerkung: „Sie
wollen doch nicht behaupten, dass Ihr Hund schachspielen kann?“
Darauf Tatai gleichmütig: „Nein, nicht wirklich, die letzten drei Partien hat
er verloren!“

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Bogoljubow („Bogo“) spielte einmal in einem kleinen Schweizer Ort
simultan, und wie bei solchen Anlässen üblich wurde der Photograph des
Ortes geholt, um eine schöne Aufnahme zu machen. Vorn der Meister –
und dann in langer Reihe die Simultanisten.
Wie erstaunt waren aber unsere Schachfreunde, als sie das Photo zur
Erinnerung an den denkwürdigen Klubabend ausgehändigt bekamen: Von
Bogoljubow war nichts zu sehen! Der Photograph, zur Rede gestellt,
verteidigte sich: „Och, den Dicken da vorn, den habe ich wegretuschiert,
der hatte ja damit gar nichts zu tun!“

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Gösta Stoltz


Der schwedische Turnierspieler Stoltz war den geistigen Getränken recht
zugetan. Nun, er war nie Weltmeister, aber er wurde durch eine
Glanzpartie, die er 1952 in Stockholm spielte, dennoch ziemlich berühmt.
Als ihm dabei der Unterlegene die Hand zur Gratulation reichte, griff seine
Hand freilich ins Leere. Trotz erheblicher Anstrengung gelang es Stoltz
nicht, die Rechte in die gewünschte Richtung zu bringen. Die Zuschauer
mögen es für Siegestaumel gehalten haben…

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Siegbert Tarrasch


Mit einem polemischen Artikel in einer Hamburger Tageszeitung gegen die
Nominierung des Engländers F.D. Yates für das internationale Turnier in
Hamburg 1910 hatte der berühmte „Praecaeptor Germaniae“ Siegbert
Tarrasch nicht ganz unrecht. Yates erwies sich in der Tat als zu schwach für
das Turnier. Er wurde Letzter und gewann von den 16 Partien nur eine
einzige – die aber ausgerechnet gegen Tarrasch!
Alexander Aljechin

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Beim traditionellen Turnier in Hastings gewann der junge Engländer Parker
durch eine Reihe brillanter Kombinationen und gewagter Figurenopfer eine
Partie, die man allgemein bereits verloren geglaubt hatte.
Nach seinem Sieg wurde Parker von allen Seiten beglückwünscht. Nur
Weltmeister Aljechin runzelte missbilligend die Stirn. „Eines muss ich Ihnen
sagen, mein junger Freund“, meinte er in vorwurfsvollem Ton, „wenn Sie
richtig gespielt hätten, dann hätten Sie diese Partie niemals gewonnen!“

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Tigran Petrosjan


Nachdem Tigran Petrosjan seinen WM-Titel 1966 gegen Spasski verteidigt
hatte, trank er bei der Siegesfeier einen Cognac.
Als man ihm das leere Glas nachfüllen wollte, winkte er ab und liess sich
einen Obstsaft bringen.
„Ich muss einen klaren Kopf behalten…“ erklärte er, „…für den nächsten
Titelkampf.“
Dieser fand 1969 statt…

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Miguel Najdorf


Argentiniens Altmeister Miguel Najdorf erhob sich bei der Schach-
Olympiade 1974 in Nizza vom Brett, um eine Tasse Tee zu holen. Bei seiner
Rückkehr setzte er sich gedankenverloren an einen falschen Tisch. Als er
sich einem ihm unbekannten Spieler gegenübersah, meinte er in
väterlichem Ton: „Ich glaube, Sie haben sich in Ihrem Platz geirrt!“

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Der Schachfreund


– „Meine Frau hat gesagt, sie lässt sich scheiden, wenn ich nicht endgültig
das Schachspielen aufgebe!“
– „Das ist ja schrecklich!“
– „Ja, freilich, ich werde sie sehr vermissen!“

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„Schach ist nicht alles im Leben!“
„Wissen Sie wenigstens, wer das gesagt hat, junger Mann?“
„Nein, aber es muss sicher ein Verlierer gewesen sein!“

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Der Wunsch des Schachspielers!

Ein Schachspieler ging in einer Turnierpause am Kalifornischen Strand
spazieren und stolperte über eine verschmutzte Flasche. Er hob sie auf,rieb
an ihr und schon erschien der Geist.

Du hast nur einen Wunsch frei!“ Der Schachspieler setzte sich hin, überlegte
kurz und sagte: „Ich wollte immer schon nach Hawaii aber ich habe
Flugangst und werde schnell seekrank. Bau` mir bitte eine Brücke, dass ich
mit dem Auto dort hinfahren kann!“

Der Geist lachte: „Das ist unmöglich – Denk doch mal an den Aufwand! Wie
können die Stützen bis auf den Grund des Ozeans gebaut werden? Denk`an
die Únmengen Stahl und Beton!- Nein, denk`Dir was anderes aus!“

Der Mann sagte „OK“ und versuchte sich einen wirklich guten Wunsch
auszudenken. Schließlich seufzte er:

„Weißt Du, Geist, ich spiele seit über dreißig Jahren Schach und habe noch
nie eine Partie gewonnen weil ich besser gespielt habe als mein Gegner.
Bisher waren meine Gegner entweder krank, hatten Pech, waren nicht
ausgeschlafen, hatten Streß oder keinen guten Tag. Dazu hatten sie den
eigenen Mattzug übersehen oder wurden durch irgendwas in ihren
überlegungen gestört. Ich möchte, lieber Geist, nur ein einziges Mal
gewinnen weil ich besser war. Das, lieber Geist, ist mein bescheidener
Wunsch!“

Der Geist schaute den Mann völlig entgeistert an – dann erwiderte er:
„Willst Du die Brücke vier- oder sechsspurig?“

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Der Polnische IM Jacek Bednarski sah sich in einem Kampf auf der
Verliererstraße und reckte seinem Gegner deshalb die Hand zum Zeichen
der Aufgabe übers Brett. Während er dies tat, bemerkte Bednarski, dass
seine Lage doch nicht so hoffnungslos ist, wie er annahm. Deshalb zog der
IM flugs weiter. Sein erstaunter Kontrahent reklamierte natürlich und
forderte wie der Schiedsrichter eine Erklärung für die wundersame
Handreichung. Bednarski, nicht faul an einer Ausflucht, erklärte: „Ich habe
meinem Gegner zu seinem starken Zug gratuliert!!“

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Spielregeln für Nicht-Mitspieler


Der Leipziger Herausgeber Adolf Rögner veröffentlichte 1880 ein
Schachbuch namens „Spielregeln für Nicht-Mitspieler“, und zwar die
„Vierzehnte, verbesserte Auflage“. Es bestand aus Cover und Titelseite,
einer Rückseite (betreffend Rögners Verlagsangebot) sowie einer einzigen
Inhalts-seite. Hier stand: „§§ 1-101: Halt’s Maul!!“

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Der russische Meister Benjamin Blumenfeld (1884- 1947) erhielt in einer
Partie eine Stellung, bei der er mit dem letzten Zug vor der Zeitkontrolle
Matt setzen konnte. Er selbst hatte noch ca. 10 Minuten auf der Uhr und
saß angestrengt nachdenkend da. Sein Gegner begann nervös zu werden.
Ob der Meister wirklich nicht das Matt sieht? Noch 3 Minuten vergingen.
Alle hielten den Atem an und warteten gespannt. Da führte der Meister
plötzlich den Mattzug aus. „Worüber haben Sie nachgedacht” fragte der
Gegner den Meister verwundert. „Haben Sie das Matt wirklich nicht
gesehen?” Die wahrlich meisterliche Antwort lautete: „Doch, das Matt habe
ich gesehen, aber ich bemühte mich herauszufinden, warum Sie nicht
aufgeben?”…

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Vergifteter Bauer


Ein vergifteter Bauer ist von gut bekömmlichen Artgenossen oft nur schwer
zu unterscheiden. Meist handelt es sich dabei um einen hängenden Bauern,
der absichtlich hängen-gelassen wird. Der Genuss (Fressen) eines
vergifteten Bauern führt gewöhnlich zu starkem Unwohlsein,
unangenehmen Völlegefühl, oft auch zu baldigen (Figuren-) Durchfall, in
extremen Fällen sogar zum Exitus.

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Steinitz´ Karriere-Ende


Um zu beweisen, dass er der beste Spieler aller Zeiten war, wollte Steinitz
gegen Ende seiner Karriere unbedingt gegen Gott spielen. Weil er restlos
von sich selber überzeugt war und um Gott diese Partie schmackhafter zu
machen, bot Steinitz ihm noch einen Bauern und einen Zug als Vorgabe an…
(Folgende Interpretation des Zitats hält sich in der Schachliteratur nach
Steinitz‘ Tod hartnäckig):
„…Allgemein wird vermutet, dass Gott auf einem Heimspiel bestanden hat.
Steinitz (1836-1900) reiste zu diesem auch kurze Zeit später ab …“

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Schach den Eigenbrödlern


Es zieht ein Mensch nach Theorie. Doch leider spielt sein Visavis nicht so, es
ist schon fast ein Fluch, wie er es sollte nach dem Buch. Der Mensch
verliert, man hört ihn klagen, beim ungeplanten Abtausch-Schlagen die
Dame – und das ist zuviel- sowie hierauf das ganze Spiel. Und folglich
schreibt er kurzerhand verärgert an den Schachverband: Die Spieler sollte
man verpflichten, sich stets … nach Theorie zu richten!
Dr. Helmut Tribus

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Geübt


Als Siegbert Tarrasch sechs Jahre alt war, zeigte er seinem Lehrer eine
beschriebene Schiefertafel um zu beweisen, daß er schon schreiben könne.
„Ausgezeichnet!“, lobte ihn der Lehrer. „Aber was steht denn darauf?“ „Die
erste Variante der spanischen Partie aus dem Lehrbuch“, antwortete der
Junge.

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Zerstreutheiht von Schachspielern

Ein kanadischer Meister gab bei der Schacholympiade in München 1958
eine Brille, die auf seinem Tisch lag, als Fundgegenstand ab, um kurz darauf
festzustellen, daß es seine eigene war.
Im gleichen Turnier soll ein dänischer Meister seinen Kaffee
gedankenversunken mit einem Läufer umgerührt haben.
In einer Partie Ahues-Przepiorka kam es zu einem Schlagabtausch, in dem
der Pole im Eifer des Gefechts seinen eigenen Turm schlug. Der
schlagfertige Berliner spielte ungerührt weiter. Nach Beendigung des
Schlagabtausches rief der Pole erschreckt aus: “Was ist los? Ich habe keine
Figur mehr!”.
Bei der Olympiade in Nizza 1974 erhob sich Najdorf von seinem Brett, um
eine Tasse Tee zu holen. Bei seiner Rückkehr setzte er sich versehentlich an
einen falschen Tisch. Als er sich einem ihm unbekannten Spieler
gegenübersah, meinte er in väterlichen Ton: “Ich glaube, Sie haben sich in
Ihrem Platz geirrt!”.

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Dreieiinigkeit des Schachs


Einmal fragte ein junger Meister einen Kollegen:
„Was meinen Sie, ist Schach Kunst, Sport oder Zeitverschwendung?“ –
„Das hängt davon ab, wer spielt. Wenn Smyslow spielt, ist es Kunst, wenn
ich spiele ist es Sport, wenn Sie spielen, ist es Zeitverschwendung!“

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Der Schachwitz


Gespräch zwischen zwei besten Freundinnen: „Dem Schach verdanke ich
die schönsten Stunden meines Lebens“ „Wirklich? Spielst du so viel im
Club?“ „Nein, aber mein Mann.“

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Hängepartie


Eine sehr wichtige Partie zur Stadtmeisterschaft, gespielt am
Dienstagabend, mußte abgebrochen werden. Es war ein schwieriges
Turmendspiel übrig geblieben, doch der Eduard hatte einen Mehrbauern
und wollte unbedingt gewinnen.
Sehr spät kam er nach Hause, aber er machte sich sogleich an die Arbeit.
Mehrere Endspielbücher neben sich, analysierte er so ziemlich alle
Möglichkeiten. Er war völlig in sein Schach versunken, so nebenbei sah er
auf seine Uhr und stellte fest, daß
es schon 7 Uhr war, zu welcher Zeit er schon im Büro hätte anfangen
müssen. Also schnell gewaschen und gefrühstückt, dann im Eiltempo ins
Büro, wo er eine ganze Stunde zu spät eintraf. Als er sich deswegen beim
Chef entschuldigte, meinte dieser: „Aber das macht doch nichts.- Nur, wo
waren Sie gestern und vorgestern?“

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Fischer steht schlecht


Fischer schreitet mit einem sehr nachdenklichen Gesicht durch den
Turniersaal.
„Was ist passiert?“, fragt Lombardy.
„Ich stehe schlecht“, antwortet Fischer.
Lombardy: „Biete doch einfach Remis an.“
Fischer: „So schlecht stehe ich nun auch wieder nicht!“

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Vorgabepartie


Einmal spielte Eduard gegen Meister Neumann eine Partie. Meister
Neumann spielte ohne den Turm h8. Eduard war vorsichtig und baute sich
mit b3 und Lb2 auf, worauf Neumann einfach den Bauern nach g6 spielte.
Sofort spielte Eduard den eigentlich völlig unlogischen Zug Lb2-h8 und
freute sich diebisch. Meister Neumann schaute jedoch erstaunt und fragte
den Eduard: „Warum machst Du denn diesen sinnlosen Zug , da musst Du
doch bald wieder zurück und hast nur zwei Tempi verloren?“ Der Eduard
lächelte nur und sagte: „ Ich habe soeben den Geist deines Turmes
geschlagen. Nach dieser Seite kannst Du nicht mehr rochieren.“

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Der achtzigste Geburtstag


Anlässlich seines 80. Geburtstages gab man Jacques Mieses zu Ehren ein
kleines Fest. Als Mieses dann seine Dankesrede hielt, schloss er sie mit
einem launigem Bonmot: „Wie ja statistisch erwiesen ist, sterben die
meisten Menschen zwischen dem sechzigsten und achtzigsten Lebensjahr.
Da ich ja nun diese Gefahrenzone überschritten habe, brauche ich mir ja
wohl keine Sorgen mehr zu machen.“

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Gute Frage


Was ist der Unterschied zwischen einer großen Käsepizza und einem
Großmeister?

Die Pizza kann eine vierköpfige Familie ernähren.

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Schachwitz


Die Ehefrau sagt zu ihrem Mann: „Du denkst den ganzen Tag an Schach. Du
weißt wahrscheinlich nicht einmal, wann unser Hochzeitstag ist!“ Der
Ehemann: „Natürlich weiß ich das! Das war der Tag, an dem Kasparow
gegen Karpow eine Neuerung im 10. Zuge in der Schottischen Eröffnung
spielte.“

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Als Aljechin im Zug reiste, begleitet von zwei hübschen Frauen, soll eine der
Damen am Schluss der Reise zu Aljechin gesagt haben: „Sie mögen ein
großartiger Schachweltmeister sein, aber bei dem Dame-Spiel sind Sie nicht
mehr als ein Anfänger.“

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Der ungarische Fernschachmeister Monostori hatte sich Schachbrett und
Figuren mit ins Thermalbad genommen und grübelte am Rande des Bassins
über einen komplizierten Zug. Ein neugieriger Badegast plätscherte heran
und erkundigte sich: „Ist es nicht langweilig, allein Schach zu spielen?“
Monostori, verärgert über die Störung, gab einen missmutigen Brummton
von sich. „Ach so, sie spielen gar nicht allein?“, setzte der andere nach,
„aber wo ist ihr Partner?“ Der Fernschachmeister knurrte: „In
Argentninien“. Da entfernte sich der Störenfried mit hastigen
Schwimmstößen.

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Beim Empfang zum legendären Schachkongress in Hastings 1954/55
berichtete der Prager Großmeister Pachmann dass seine Mutter die
Stellung der Springer und Läufer auf dem Brett vertauscht hatte, als sie ihm
Schach beibrachte. Darauf bemerkte Paul Keres nur trocken: “ Das muss
man in Betracht ziehen, wenn man deine Eröffnungsbücher studiert!“

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Das bessere Matt !?


Meister Gawril Weressov hatte in einer Partie die Zeit überschritten.
Danach begann er vorzuführen, wie er nach Belieben in drei oder fünf
Zügen matt setzen könne. „Warum haben Sie solange überlegt und keinen
Zug gemacht?“, fragte man ihn. „Ich wollte herausfinden, welches Matt das
bessere ist.“

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Schachwitz


„Schatz, warum spielst du nicht mehr gegen unseren Nachbarn Schach?“
„Würdest Du gegen jemanden spielen, der beim Spielen raucht, Züge
zurücknimmt und generell betrügt?“- „Nein“

„Siehst Du, das hat er auch gesagt.“

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Als Jacques Mieses (deutscher Großmeister 1865-1954) ein Turnier in New
York spielte, wurde er von einem Amerikaner, der seinen Namen falsch
aussprach, gefragt:
„Are you Mister Meises?“
Mieses antwortete schlagfertig:
„No, I am Meister Mieses!“